Mülheim. Die Kirche leistet auch Stadtteilarbeit: Ev. Gemeinde Saarn-Broich fördert das soziale Miteinanderdurch viele Gruppenangebote: vom Miniclub über Väterbastelkreis bis zum Teekult und Trauercafé.

Ein lautes Stimmengewirr dringt aus dem Gemeindehaus an der Holunderstraße. Bei Brötchen und Orangensaft plaudern hier an die 30 Menschen angeregt über Gott und die Welt. Das „Netzwerk-Frühstück“ für Leute über 50 findet einmal im Monat statt - und ist immer gut besucht. Genauso wie viele weitere Gruppen-Angebote, die die Dorfkirche ihren Mitgliedern, aber auch allen Saarnern macht. „Wir haben für jede Altersgruppe etwas im Programm - von der Krabbelgruppe bis zum Seniorenkreis. Wir begleiten die Menschen sozusagen von der Wiege bis zur Bahre“, sagt Pfarrer Jürgen Krämer schmunzelnd.

Streng genommen kann man von der evangelischen Gemeinde Saarn ja nicht mehr reden, denn die Gemeinden Broich und Saarn haben sich 2011 vereinigt, ihr Programm ist weitgehend für Bürger aus beiden Stadtteilen gedacht. Saarner, die in unmittelbarer Nähe Gemeinschaft, Unterstützung oder Unterhaltung suchen, finden aber allein an der Holunderstraße ein breites Veranstaltungsangebot für Jung und Alt: Miniclubs, Basteltreffs, Handarbeitskreise, Töpfer- oder Gymnastikkurse. Ebenso: Einen Väterbastelkreis oder den „Treffpunkt Frau“, den „TeeKult“ (Teetrinken + Fachvortrag), einen Klöntreff für Senioren, Kinder- oder Erwachsenenchöre, ein Trauercafé, uvm. Veranstaltet werden neben verschiedensten Gottesdiensten auch Bibelstunden, vorwiegend aber Gruppenangebote, die das soziale Miteinander fördern. Und diese wenden sich nicht nur an evangelische Gemeindemitglieder.

Ehrenamtliche Projekte und Aktionen

Gemeindepädagogin Rosemarie Esser hat den Überblick und stellt „besondere Aktivitäten“ der Saarner Gemeinde heraus. Zum Beispiel die „Aktion Nächstenhilfe“. Ehrenamtler helfen denen, die alleine nicht mehr so richtig können, ihre Alltagsanforderungen zu bewältigen (weitere Helfer willkommen!). Auch das Projekt „Wunschgroßeltern“ bringt Menschen aus dem Stadtteil zueinander. „Junge Familien, die keine Großeltern vor Ort haben, werden mit kinderlieben Senioren in Kontakt gebracht. Es geht nicht um Kinderbetreuung, sondern darum, gemeinsam etwas zu unternehmen“, so Rosemarie Esser.

Insgesamt könne die Gemeinde übrigens auf 450 Ehrenamtler bauen, was „großartig“ sei. Sie ermöglichen auch das Projekt „Offene Kirche“: Die Dorfkirche an der Holunderstraße wird an fünf Tagen der Woche jeweils von 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet, freiwillige Helfer führen Aufsicht und erklären auch gerne etwas zu Geschichte, Architektur, Orgel, etc.

Pfarrer Jürgen Krämer managt von Saarn aus außerdem den ehrenamtlichen Besuchsdienst in der Gesamtgemeinde Broich-Saarn. Über 30 ehrenamtliche sind dabei, sie besuchen Gemeindemitglieder, die 75 Jahre und älter sind, zum Geburtstag. Achtsamkeit statt Anonymität.

Männerkreis hilft bei handwerklichen Problemen

Neben den traditionellen Frauengruppen gibt es in Saarn auch Männerarbeit. „Ein Männerkreis hat sich vor Jahren mal über den Kindergarten gefunden. Die kommen heute noch zusammen und springen bei handwerklichen Problemen in der Gemeinde ein“, berichtet Pfarrer Krämer. Besonders wichtig sei aber auch die Familien- bzw. Kinder- und Jugendarbeit. „Wir haben viel Geld in unsere vier Kindergärten in Saarn und Broich investiert, sie ausgebaut für die U 3 und U 2-Betreuung.“ Zudem gehöre eine Jugendleiterin zum Gemeinde-Team, die Kinder- und Jugendgruppen betreut. „Jugendarbeit ist heute nicht mehr so einfach. Kinder und Jugendliche sind schulisch sehr belastet und am Wochenende oft sportlich aktiv. Wir erreichen sie heute eher durch Projekte als durch fortlaufende Gruppen“, so Rosemarie Esser. Besonders beliebt: die Erlebniswochenenden, die unter einem bestimmten Motto stehen - wie „Piraten“ oder „Indianer“.

Was die ev. Gemeinde Broich-Saarn sonst noch auf die Beine stellt, ist im Gemeindebrief genau aufgelistet. Rund um die Saarner Dorfkirche steigt am Sonntag, 30. September, ab 10.30 Uhr das Gemeindefest - mit Live-Musik, Basar, Kinderaktionen, Büchertrödel, Rikscha-Fahrten oder auch dem Spiel „Schlag den Pfarrer“ (Raab-Fans kennen es). Es wird spannend . . .