Mülheim. .

Er ist Clown, Geiger, Komponist, Schriftsteller und Schöpfer einer Zeichentrick-Ente mit dem schönen Namen Alfred Jodocus Kwak.

Seit 40 Jahren gehört Hermann van Veen zu den großen Stars auf den Bühnen Westeuropas, verzaubert seine vielen Freunde immer noch als begnadeter Entertainer mit dem Charme des Philosophen und dem Tiefgang des französischen Chansons. In der sehr gut besuchten Stadthalle präsentierte der 67-Jährige seine neue Show „Bevor ich es vergesse“.

Ein Titel, den auch seine 2010 erschienene Autobiographie trägt. Für die musikalische Begleitung sorgte seine langjährige Gefährtin Edith Leerkes, eine ausdrucksstarke Klassik-Gitarristin, und zwei junge Musiker am Bass und auf dem Vibraphon.

Geschichten von einst

„Ich hab’ ein zärtliches Gefühl“ war eine seiner ersten erfolgreichen Platten in den 1970er Jahren in Deutschland. Einem Grundgefühl, dem der Menschenfreund und Humanist Hermann van Veen immer noch trauen kann. Der beinahe zeitlos wirkende Niederländer, der auch in seiner körperlichen Performance immer noch jugendlich wirkt, begann den Abend mit „In unserer Straße“ und einem Lied über seine „ernsthaft witzige Mutter“ eher besinnlich.

So erzählte er mit milder Melancholie Geschichten von einst und vielleicht auch aus seinem Leben. Doch dann wechselte der musikalische Tausendsassa aus Utrecht unter dem Applaus des Publikums in die Rolle des Tänzers und virtuosen Geigers, dem man jederzeit anmerkt, dass er mit diesem Instrument in jungen Jahren das Konservatorium besucht hat.

Persiflage auf nervende Opernsänger

Dass er ein großer Spaßvogel ist, bewies van Veen mit einer umwerfenden Persiflage auf nervende Opernsänger, die ihn als Meister des klassischen Gesangs entlarvt. Und wie schon damals als Jongleur in der niederländischen Straßentheater-Szene wurde aus dem Musiker der Zauberer, der silberne Luftballons aufsteigen, weiße Plastikbecher vom Himmel regnen und Dinge verschwinden lässt, um schließlich mit kühnem Griff seine Unterhose ans Tageslicht zu zerren.

Edith Leerkes brachte mit einem Flamenco spanische Sonne auf die Bühne, auf der van Veen seinen Enkel nach dem Tod fragen ließ und für einen Mann, der ihm eine Mail geschickt habe, das Lieblingslied seiner verstorbenen Frau singt.

Das Publikum verabschiedete einen großen Künstler, der seinen Freunden eine kleine Weisheit mit auf den Weg gab: „Für einen Holländer ist das Wort Küsschen nur schwer auszusprechen.“