Mülheim. .
Ihre Muskeln muss Kerstin Beermann spielen lassen, denn der Kürbis, den sie gerade auf dem Dümptener Bauernhof erstanden hat, wiegt über zwölf Kilo. „Den brauchen wir für eine Halloween-Party, der wird ausgehöhlt“, sagt sie. Aus dem Fleisch soll eine leckere Suppe entstehen und die Kürbiskerne werden getrocknet - und dann an die Wüstenrennmaus von Tochter Sophia (12) verfüttert.
Schwer geschleppt haben Landwirtin Christiane in der Beeck-Bolten und ihr Mann Andreas Bolten in den letzten vier Wochen selber häufig. Sie haben die Kürbisernte eingefahren vom Acker hinter dem Hof. „Wir sind zufrieden mit den Erträgen. Ein Teil der kleinwüchsigen Zierkürbisse ist wegen der verregneten Blütezeit allerdings nicht gekommen, ebenso wie der Speisekürbis Muscat de Provence“, berichten sie. Besonders gelungen - und schön orange - ist der Hokkaido, die klassische Verzehrsorte.
Dickhäutiges Gemüse
Die Kürbis-Pflänzchen sind im Gewächshaus in verrottbaren Töpfen vorgezogen worden und als zarte Grünlinge Ende Mai auf den mit Mist versetzten Acker gesetzt worden. „Sie wachsen dann natürlich vor sich hin. Wir nutzen keinen Mineraldünger, spritzen nicht, jäten zu Beginn nur per Hand das Umkraut raus“, so Andreas Bolten.
Aus den Blüten entwickeln sich hübsche kleine Zierkürbisse oder aber echte Schwergewichte von bis zu 15 Kilo. Und die gilt es im September ebenfalls per Hand und immer schön gebückt einzusammeln. „Die Kürbisernte ist wie die Ostereiersuche. Weil das Blattwerk sehr groß ist verdeckt es die Früchte, da stolpert man auf dem Feld regelrecht über die Kürbisse“, berichtet Christiane in der Beeck-Bolten. Bevor das dickhäutige Gemüse in den Verkauf kommt, werde es gewaschen und kräftig geschrubbt.
Gelb-grüne Spaghetti-Kürbisse
Insgesamt 25 verschiedene Kürbissorten bauen die Dümptener an. In diesem Jahr sind rund zwei Drittel der geernteten „Cucurbita“ für Deko-Zwecke geeignet und ein Drittel für kulinarische Experimente in der Küche. Neben dicken Halloween-Kürbissen, aus denen man laut der Landwirtin und Hobbyköchin am besten Marmelade macht (gemischt mit Äpfeln), liegen in Holzkarren und Holzkisten auf dem Hof die runden und rot-orangenen Hokkaidos (gut für Suppe), die cremefarbenen und birnenförmigen Butternuts (ideal für Kuchen und Quiche), die länglichen, gelb-grünen Spaghetti-Kürbisse sowie sogenannte „Mikrowellen-Kürbisse“. „Beim diesem Kürbis schneidet man einfach einen Deckel ab, dann legt man ihn in die Mikrowelle und lässt ihn bei hoher Wattzahl garen. Oben drauf gibt man etwas Creme fraiche und schließlich löffelt man den Kürbis wie eine Kiwi aus“, erläutert Christiane in der Beeck-Bolten.
Wer lieber schnitzt statt köchelt, kann sich noch ein wenig Zeit lassen: Halloween ist erst am 31. Oktober.