Mülheim..
Mülheims Bürgerschaft schrumpft, wird älter und bunter. Um auf diese Entwicklung zu reagieren, lud die Mülheimer Kreisgruppe des Paritätischen Wohlfahrtsverbands NRW zur Diskussionsveranstaltung „Interkulturelle Öffnung in Gesundheit und Pflege“.
Ehrengast im Medienhaus war NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Rund 70 Gäste diskutierten über Angebote und Bedarfe, darunter viele Migranten.
Mit der Auftaktveranstaltung will der Paritätische die Debatte über Angebote im Pflege- und Gesundheitssystem für Migranten in der Stadt vorantreiben. „Es geht darum, gemeinsam mit Migranten, der Stadt und sozialen Verbänden in den Dialog zu treten“, erklärt Ursula Jakobs vom Paritätischen. Klar sei, dass auf die Diskussion auch Pläne folgen sollen. Doch bevor konkrete Vorhaben formuliert werden, ging es zunächst um die Theorie.
Chance, die man konstruktiv nutzen sollte
Schließlich können es sich Städte aufgrund abnehmender Bevölkerungszahlen aus volkswirtschaftlichen Gründen nicht leisten, den großen Teil der Migranten zu vernachlässigen. Immerhin: „50 Prozent der Kinder, die heute geboren werden, haben einen Migrationshintergrund“, sagte Sozialdezernent Ulrich Ernst, der am Veranstaltungsabend referierte. „Dies stellt aber kein Problem dar, sondern eine Chance, die man konstruktiv nutzen sollte.“
Konkrete Maßnahmen zu erarbeiten werde in Zukunft verstärkt Aufgabe der Städte sein. Auch wenn es derzeit nur wenige Migranten im Alter der Pflegebedürftigkeit in Mülheim gebe, betonte Ernst, müsse man sich „bald dezidiert über quartiersnahe Lösungen Gedanken machen“. Die Frage nach einem muslimischen Seniorenheim hält Ernst aufgrund der geringen Zahlen allerdings für unrealistisch.
Pflegeberufe attraktiver machen
Doch die Strukturen ändern sich. Bislang werden die meisten ältere Migranten im Familienverbund gepflegt. „Doch auch hier findet ein Wandel statt – immer mehr Frauen aus Migrantenfamilien sind beruflich eingebunden und können die Pflege nicht mehr übernehmen“, erklärte Ursula Jakobs. Daher gehe es auch darum, Pflegeberufe attraktiver zu machen und Sprachkompetenzen zu fördern.