Mülheim. .
Roland Jansen hat keinen Job, der ihm zuhauf Fanpost verspricht. Jansen ist Teamleiter der städtischen Verkehrsplanung – und steht als solcher, so muss man in Mülheim den Eindruck haben, schon naturgemäß eher unter Dauerbeschuss der vielen Kritiker der städtischen Verkehrspolitik. Gestern durfte Jansen mal tief durchatmen: Die Sperrung der A 40 zwischen Heißen und Kreuz Kaiserberg ist durchgestanden.
Ja, es gab Staus auf innerstädtischen Umleitungsstrecken. Aber der umgebaute Hauptknoten der Verkehrsströme rund um Konrad-Adenauer-Brücke, Tourainer Ring, Friedrich-Ebert- und Aktienstraße hat für Jansen die Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Fanpost gab’s dafür nicht, aber es ist für Jansen ja schon als großes, wenn auch nicht artikuliertes Lob der Bürgerschaft zu werten, dass die Verkehrshotline der Stadt keine Beschwerdewelle registriert hat.
So berichtete es Jansen gestern Presse- und Radiojournalisten bei einer für die Stadt eher ungewöhnlichen Bilanzpressekonferenz aus Anlass der A 40-Freigabe, zu der sein neuer Vorgesetzter Peter Vermeulen eingeladen hatte, letztlich aber selbst terminlich verhindert war. Vor allem an den ersten ein, zwei Tagen der Sperrung sei ein „relatives Chaos“, insbesondere auf den innerstädtischen Wegen hin zum Kreuz Kaiserberg, zu beobachten gewesen, so Jansen. Aber das sei nicht überraschend. Eine städtische Verkehrsinfrastruktur könne nicht einfach mal so tausende zusätzliche Autos verkraften, die sonst über die A 40 das Weite suchen.
Ausweichrouten überlastet
Über die Ruhrorter Straße habe sich der Rückstau am Kreuz Kaiserberg zu Zeiten des Berufsverkehrs teilweise bis nach Styrum hinein zurückgestaut, hat Jansen festgehalten. Selbst Nebenstraßen seien dicht gewesen. Nach zwei Tagen Autobahn-Sperrung hätte sich das Problem mehr und mehr aufgelöst, weil Autofahrer noch andere Wege zum Ziel gesucht und gefunden hätten. Nicht überall übrigens mit Erfolg gekrönt für die Kraftfahrer. Auch Ausweichrouten fernab offizieller Umleitungen, etwa die Freiherr-vom-Stein-Straße zwischen Heißen und Winkhausen (Aktienstraße), waren teilweise überlastet. Da hatten wohl zu viele die gleiche Idee . . .
Rund um den Tourainer Ring aber, so Jansen, hätten die umgebauten Kreuzungen ihre Feuerprobe bestanden. „Das hat uns gefreut“, deutete der Verkehrsplaner in seiner nüchternen Art zumindest an, dass ihm und seinen Kollegen doch ein Stein vom Herzen gefallen sein dürfte. Die moderne Technik der verkehrsabhängigen Ampelschaltungen habe auf die geänderten Verkehrsströme während der Autobahn-Sperrung tadellos reagiert. Die Feinabstimmung der vergangenen Monate habe ein gutes Ergebnis gebracht, der Konotenpunkt sei nun „zu 100 % leistungsfähig“. Und auch die kurzfristige Sperrung der Thyssen-Brücke bei Styrum habe kein Chaos beschert, habe aber zwei Tage vor Start der A 40-Bauarbeiten gleichwohl für „hektischen Aktionismus“ gesorgt. Insgesamt, so Jansen, „haben uns die Ferien geholfen, dass der Verkehr nicht komplett zusammengebrochen ist“.
Am Donnerstag hatte der Landesstraßenbaubetrieb „Straßen.NRW“ um 19 Uhr die Autobahn wieder freigegeben. Etwa 30 Minuten später waren auch alle Anschlussstellen im rund acht Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Heißen und Kreuz Kaiserberg wieder geöffnet.
So ist nun auf acht Kilometern Länge zwischen Hardenbergbrücke und Kreuz Kaiserberg offenporiger Asphalt, sogenannter Flüsterasphalt, eingebaut. Der Flüsterasphalt soll deutlich wahrnehmbar zur Lärmminderung beitragen. Der offenporige Asphalt besitzt einen hohen Anteil an Hohlräumen, durch die Wasser gut abfließen kann und die gleichzeitig Schall „schlucken“. Die Kosten für diese lärmmindernde Baumaßnahme beziffert „Straßen.NRW“ auf zwei Millionen Euro.