Mülheim. .

Pankreaskarzinomzentrum – wenn einem dieser Begriff begegnet, kann das ein Elend sein oder ein Glück, denn hier wird Bauchspeicheldrüsenkrebs behandelt. Im Evangelischen Krankenhaus Mülheim gibt es so ein Zentrum, es wurde nun durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert, „als einziges im westlichen Ruhrgebiet“, wie man betont.

Immerhin: 35 Häuser mit dem Gütesiegel gibt es bundesweit, die nächstgelegenen in Düsseldorf und Bochum. Man kämpft im Mülheimer Pankreaskarzinomzentrum gegen sehr aggressive Tumore, die „meistens zu spät entdeckt“ werden, so die Klinik. „Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt nur zwei bis vier Prozent.“ Früherkennung und rasche Therapie sind daher lebenswichtig.

Diagnose muss von Experten durchgeführt werden

Das Mülheimer Zentrum, dessen Koordination in den Händen von Prof. Dr. Heinz-Jochen Gassel, Chefarzt der Chirurgie, liegt, entstand durch Zusammenschluss mit niedergelassenen Arztpraxen: Wöchentlich findet eine gemeinsame Tumorkonferenz statt, bei der sich Spezialisten aus verschiedenen Abteilungen, auch Pflege- und Sozialberatung sowie Psycho-Onkologie, Seelsorge und Ernährungsberatung austauschen.

Um Krebs und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse unterscheiden zu können, sei viel Erfahrung nötig, betont das Krankenhaus. Eingriffe am Karzinom dürfen nur ausgewiesene Pankreas-Operateure vornehmen, von denen es im EKM zwei gibt.

Kliniken können mit Kostenträgern verhandeln

Um durch Qualitätssicherung die Überlebenschancen der Kranken zu erhöhen, zertifiziert die Deutsche Krebsgesellschaft entsprechende Zentren. Die Prüfung, die von einem externen Institut durchgeführt wird, geht mit Besuchen im Krankenhaus einher: „Zwei Fachexperten kommen für ca. anderthalb Tage ins Haus“, erklärt Dr. Simone Wesselmann, Leiterin des Bereichs Zertifizierung in der Deutschen Krebsgesellschaft. Drei Jahre gilt das Gütesiegel, die jedoch von weiteren „angemeldeten“ Überprüfungen begleitet werden.

Mit einer automatischen finanziellen Förderung sei die Zertifizierung nicht verbunden: „Die Kliniken haben aber die Möglichkeit, selber mit den Kostenträgern zu verhandeln, um Zusatzgelder zu bekommen.“

Info-Abend mit drei Chefärzten

Am kommenden Mittwoch, 27. Juni, findet im Ev. Krankenhaus eine Info-Veranstaltung über Diagnose und Behandlung von Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen statt. Als Experten und Ansprechpartner, auch für Schmerztherapie, sind drei Chefärzte vor Ort.

Beginn: 18 Uhr, Ort: Konferenzsaal in der 10. Etage.