Mülheim. An Yonex German Open nehmen 350 Spieler aus 40 verschiedenen Nationen teil, zu denen auch der japanische Badmintonspieler Shintaro Ikeda zählt. Von der Stadt hat er bisher nicht viel gesehen, sein Tag besteht nur aus trainieren, essen und schlafen.

Mülheim wirkt in den letzten Tagen weltstädtischer als sonst. Menschen aus 40 verschiedenen Nationen bereichern derzeit die Stadt, sie haben eine Tasche mit Badminton-Schlägern auf den Rücken geschnallt und durchqueren neugierig die Innenstadt. Einer von den 350 Spielern, die zu den Yonex German Open angereist sind, ist Shintaro Ikeda.

Training, schlafen, Training, essen, Training – der 29-jährige ist ein disziplinierter Badminton-Spieler. Sechs Stunden spielt der Profi täglich, an Turniertagen ist er nahezu mit seinem Schläger verwachsen.

Keine Zeit für Besichtigungen, aber das Turnier ist wichtiger

Zeit für einen Stadtbummel oder einen entspannten Spaziergang an der Ruhr hat er nicht. „Ich sehe nur das „Hotel Handelshof“ und die Sporthalle“, sagt der junge Mann zu Satoshi Yuza, Marketing-Chef der Sponsoren-Firma Yonex, der gekonnt vom Japanischen ins Englische übersetzt. Traurig ist Ikeda darüber nicht: Solange er noch im Turnier ist, ginge das eben nicht.

Der Profi-Sportler ist ohnehin nichts anderes gewöhnt. Ständig in fremden Ländern unterwegs zu sein, gegen Mannschaften zu kämpfen, deren Sprache er überhaupt nicht spricht – Routine. Da spiele es kaum eine Rolle, in welchem europäischen Land er sich gerade befinde.

Verteidigung ist der beste Angriff, aus Ikedas Sicht

„Die Europäer haben eine große Statur, wir Asiaten sind meistens kleiner. Wenn ein Deutscher oder ein Brite einen hohen Aufschlag macht, ist das für uns ein Nachteil. Deshalb habe ich in der Vergangenheit vor allem auf eine verteidigende Taktik gesetzt. Für die kommenden Matches werde ich stärker in die Offensive gehen.“

Was Ikeda an den Deutschen fasziniert, ist ihr Durchhaltevermögen: „Die Deutschen sind physisch und mental sehr stark“, sagt Ikeda begeistert. Dabei denkt er nicht nur an Torwart-Titan Oliver Kahn, der in Japan als „Vorzeige-Deutscher“ gelte, sondern auch an seine Gegner auf dem Spielfeld. Leider sei die Sprachbarriere zu groß, um mit ihnen in Kontakt zu geraten.

Nur wenn Ikeda vor den Finals ausscheidet – was er sich nicht wünscht - bliebe Zeit für eine Tour durch Mülheim. Dann wolle Ikeda ganz spontan losziehen, ohne einen touristischen Plan: Historische Gebäude anschauen, Shoppen gehen und - natürlich - Schnitzel essen.