Werksfeuerwehr BP Gelsenkirchen unterstützte die Mülheimer Feuerwehr am Samstag bei einer Übung am Hafen mit einem außergewöhnlichen Löschsystem. "Gut zu wissen, dass wir so etwas in der Nähe haben"

Die Schaumrohre auf der Drehleiter und dem Gelenkmast zielen direkt auf den Tankbehälter an der Rheinstraße, die Umgebung wird durch Wasserwerfer gekühlt und insgesamt 80 Feuerwehrkräfte sind im Einsatz, um den "Brand" zu löschen.

Zum Glück brennt der Tankbehälter der DHC Solvent Chemie GmbH nicht wirklich und bei der Löschaktion handelt es sich lediglich um eine Übung der Mülheimer Feuerwehr. Hierbei soll der Gefahrenabwehrplan und die darin vorgesehene überörtliche Zusammenarbeit mit der Werksfeuerwehr BP Gelsenkirchen erprobt werden. Da der Plan neben den üblichen Brandbekämpfungsmaßnahmen auch die Kühlung der benachbarten Anlagenbereiche vorsieht, ist der Aufbau einer Löschwasserversorgung im größeren Umfang nötig. "Eigentlich erfolgt die Wasserversorgung über Hydranten, die jeweils etwa 1200 Liter Wasser pro Minute liefern", erläutert Horst Brinkmann, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Mülheim. Das reicht hier nicht aus. Deshalb ist die Werksfeuerwehr BP Gelsenkirchen mit Gelenkmast, Schaummittel-Sattelzug und einem Löschwasserentnahmesystem angerückt, das 22 000 Liter pro Minute transportieren kann.

25 Zentimeter Innendurchmesser haben die schwarzen Rohre, die von der Ruhr bis zur Einsatzstelle verlegt wurden. Um dem Druckverlust auf der 650 Meter langen Strecke entgegenzuwirken, ist eine tragbare Feuerlöschpumpe zwischengeschaltet. In der Ruhr sorgt eine Schwimmpumpe dafür, dass die 11 000 Liter Wasser, die pro Minute von der gelegten Leitung bis zur Einsatzstelle gefördert werden, in die schwarzen Rohre gelangen. "Wir haben etwa 30 bis 40 Minuten für den Aufbau gebraucht und könnten bei Bedarf noch eine zweite Leitung anschließen", sagt Michael Ehrenberg, Brandinspektor der Werksfeuerwehr.

Dass der Gefahrenabwehrplan der DHC Solvent Chemie GmbH dieses außergewöhnliche Wasserentnahmesystem vorsieht, hat das Tochterunternehmen der Ruhr Oel GmbH der verwandtschaftlichen Beziehung zu verdanken - 50 Prozent der Ruhr Oel GmbH gehören der Deutschen BP AG. "Wichtig war zu sehen, wie schnell die Kollegen hier sind und wie die Zusammenarbeit funktioniert", benennt Brinkmann den Zweck der Übung. Um zehn Uhr erfolgte die Alarmierung, fünf Minuten später waren die Mülheimer Einsatzkräfte vor Ort, brachten Löschfahrzeuge und Drehleiter in Position und legten die erste Wasserversorgung - mit Rohren mit einem Innendurchmesser von 75 Millimetern. Nach 45 Minuten traf die Verstärkung aus Gelsenkirchen ein. "Im Ernstfall kann das aber länger dauern", gibt Brinkmann zu bedenken.

Im Ernstfall müssten auch die Wassermassen, die von Drehleiter und Gelenkmast auf den Tank prasseln, Schaummittel sein. "Weil es sich um brennbare Flüssigkeiten handelt", erklärt Brinkmann. Aus Kostengründen wurde heute jedoch darauf verzichtet. Die Kühlung von außen kann mit Wasser erfolgen. "Wenn jedoch Flüssigkeiten auslaufen, müsste hier eventuell auch Schaum verwendet werden", so Brinkmann. Die Wärmeentwicklung könnte außerdem dafür sorgen, dass die Fahrzeuge nicht direkt vor dem Tank stehen könnten.

"Wir haben heute viele Erkenntnisse gewonnen, die wir in unsere Einsatzpläne aufnehmen", sagt Sven Werner, stellvertretender Amtsleiter der Mülheimer Feuerwehr und läuft mit allen Interessierten noch einmal zur Wasserentnahmestelle. Hier tummeln sich einige der insgesamt 60 Einsatzkräfte der Freiwilligen und Berufsfeuerwehr Mülheim, die beeindruckt von der Gelsenkirchener Anlage Fotos schießen. "Das ist schon eine andere Dimension. In der Größenordnung habe ich so etwas noch nicht gesehen", sagt der 23-Jährige Christian Neundorf, der seit einem Jahr bei der Feuerwehr ist. "Es ist für uns alle beeindruckend", bestätigt Brinkmann, "und es ist gut zu wissen, dass wir so etwas in der Nähe haben".