Mülheim. Das Gesundheitsamt geht von Infektionen durch das Norovirus aus.

Kursiert das Norovirus? Den Verdacht hegt Dieter Weber, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts. Der Grund: Seit etwa zweieinhalb Wochen melden immer wieder Eltern ihre Kinder kurzfristig für ein, zwei Tage im Kindergarten ab. Der Grund: Durchfall, Erbrechen. In einer Einrichtung sollen nach und nach zwei Drittel der Kinder erkrankt sein. „Da die Fälle sich nicht nur auf eine Einrichtung, sondern auf mehrere im gesamten Stadtgebiet verteilen, ist eine Lebensmittelvergiftung auszuschließen.“

Proben ins Labor

Um den Hintergrund der Erkrankungen klären zu können, wurden einigen Einrichtungen Behälter zur Verfügung gestellt, um Stuhlproben nehmen zu können, die später in einem Labor untersucht werden sollen. Bis gestern kam allerdings noch keine Probe zurück. „Das Problem ist, dass die Kinder bei Durchfall erst gar nicht in die Einrichtung kommen.“ Was die Schulen betrifft, so Weber, meldeten diese bislang nur wenige Erkrankungsfälle.

Meldungen von Kinderärzten über mögliche Infektionen mit dem Norovirus gingen bislang beim Gesundheitsamt nicht ein. Auch die beiden Krankenhäuser haben keine Erkenntnisse in dieser Richtung. Bei der Belegung der Isolierstationen gab es in den letzten zwei Wochen auch keine Häufung. Allerdings: Der niedergelassene Arzt Uwe Brock verzeichnet in seiner Praxis seit Anfang der Woche eine Zunahme von Patienten, die an Durchfall erkrankt sind.

Gründlich Hände waschen

Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass die durch das Noro- oder auch Rota-Viren hervorgerufenen Durchfallerkrankungen überwiegend durch Schmierinfektionen weitergegeben werden. Ein weiterer Übertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion, etwa durch direktes Anhusten.

Die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der Krankheitszeichen beträgt 12 bis 48 Stunden. Die Beschwerden bestehen in Erbrechen mit starken Durchfällen mit leichter Erhöhung der Körpertemperatur. Daher sollten Erkrankte viel trinken. Sofern es sich um eine Erkrankung mit Noroviren handelt, werden die Erreger auch nach dem Nachlassen der Beschwerden für etwa weitere zwei bis drei Wochen ausgeschieden. Daher können auch dann noch weitere Personen angesteckt werden.

Um eine Infektion zu vermeiden, sollte eine ausreichende Hygiene beachtet werden: gründlich Hände waschen. Das Virus ist langlebig und übersteht auch kalte und hohe Temperaturen etwa auf Türklinken, Essen oder Spielzeug.