Mülheim. . Gleich zwei Seniorinnen wurden in Mülheim Opfer von brutalen Raubdiebstählen. In Speldorf überfielen zwei Unbekannte eine 90-Jährige und sperrten sie in einem fensterlosen Raum ein, aus dem sie erst am nächsten Tag befreit wurde. Am Hauptbahnhof wurde eine 72-Jährige von Trickdieben bestohlen.
Gleich zwei Seniorinnen sind Opfer von brutalen Raubdiebstählen geworden. Zwei Täter überfielen eine 90-jährige Frau in ihrer Wohnung in Speldorf, fesselten sie und sperrten sie in einen fensterlosen Raum. Erst am nächsten Tag konnte die betagte Dame mit leichten Verletzungen von Nachbarn befreit werden.
Eine weitere Seniorin wurde am Hauptbahnhof von Trickdieben bestohlen, die danach einen mutigen Zeugen schlugen. Die Täter suchen sich ihre Opfer gezielt aus, gerade von älteren Damen sei am wenigsten Widerstand zu erwarten, weiß die Polizei.
Der Raubüberfall
Der Jupiterweg in Speldorf ist eine Straße, die man als gut betuchte Wohngegend bezeichnen würde. Dort lebt die alleinstehende 90-Jährige, die am Montagabend Opfer eines Raubüberfalls wurde. Eine etwa 30-jährige Frau schellte gegen 18 Uhr bei der Seniorin und bat um Hilfe. Sie sei mit dem Wagen liegen geblieben und wolle den ADAC anrufen.
Die hilfsbereite Seniorin ließ die Frau in ihre Wohnung. Die Täterin ging zur Terrasse und ließ ihren maskierten Komplizen herein. Gemeinsam fesselten sie die Seniorin und sperrten sie in einen fensterlosen Raum. Das Duo durchsuchte das gesamte Haus nach Wertgegenständen, durchwühlte Schränke, Kommoden und Behältnisse – schließlich stahlen sie EC-Karten und Geld.
Die ältere Dame wurde erst am nächsten Tag gegen 12 Uhr von Nachbarn befreit, nachdem diese sich Sorgen gemacht und mit ihrem Zweitschlüssel in der Wohnung nach dem Rechten schauten. Die Seniorin konnte das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. Nun sucht die Polizei Zeugen, die die Räuber oder ihr Fahrzeug gesehen haben. Die Täterin ist etwa 1,68 m groß, hat eine schlanke Figur und auffällig große, hellblaue Augen, dunkelblonde, mittellange Haare und trug eine hellblauen Strickmütze. 0201-829-0
Der Diebstahl
Dienstag, 14 Uhr, Hauptbahnhof: Eine 72-Jährige fuhr die Rolltreppe zu den Gleisen der U 18 hinunter, als eine junge Frau am Ende der Rolltreppe ihre Geldbörse fallen ließ. Die Seniorin sprach sie darauf an, diese hob das Portmonee auf und bedankte sich mit einem Handschlag. Den Griff nutzte sie, um der Älteren das Armband vom Handgelenk zu ziehen – was diese jedoch sofort bemerkte. Sie schrie um Hilfe, die Täterin flüchtete samt abgerissenem Schmuck.
Ein mutiger Helfer stellte sich der Diebin in den Weg, woraufhin er plötzlich von zwei unbekannten Männern angegriffen und geschlagen wurde. „Bei den beiden Helfern handelt es sich offensichtlich um Mittäter der Trickdiebin“, vermutet die Polizei. Das Trio konnte unerkannt entkommen. Auch in diesem Fall sucht die Polizei Zeugen: Die Räuberin trug einen schwarzen Anorak und hatte ihre langen schwarzen Haare zum Zopf gebunden. Die Beamten bitten auch den Helfer, sich zu melden: 0201-829-0.
Was die Polizei rät
„Wenn man körperlich gebrechlicher ist, sollte man sich nicht unbedingt zur Wehr setzen“, sagt Polizei-Sprecher Raymund Sandach. „Viele Ältere hätten einfach keine Chance gegen junge Täter.“ Die 72-jährige Frau, die am Hbf überfallen wurde, habe aber genau richtig gehandelt: „In der Öffentlichkeit gilt: laut rufen und gezielt Leute um Hilfe ansprechen.“
Im Fall der 90-Jährigen haben die Tricktäter die Zutraulichkeit der Dame ausgenutzt. Daher gelte: „Niemals Fremde in die Wohnung lassen.“ Denn: „Die Schwelle zur Wohnung zu überwinden ist für die Täter das A und O.“ Haben sie das geschafft, seien den Dieben Tür und Tor geöffnet.