Mülheim. .

Über die Gebühren für eine Flurkarte, die er beim Bauamt bestellt und auch schnell bekommen hat, war ein Bürger regelrecht geschockt: 20 Euro für ein Blatt Papier erschien dem Mülheimer fast wie Gebührenwucher. Amtsleiter Matthias Lincke hat Verständnis dafür, dass die Kosten hoch erscheinen können. Doch hinter einem Flurkartenauszug stecke mehr als nur ein paar Linien.

Auf einer Flurkarte ist die genaue Lage eines Grundstücks mit seinen aktuellen Grenzen verzeichnet. Grundstückseigentümer können diese im Technischen Rathaus beim Amt für Geodatenmanagement, Kataster und Wohnbauförderung – wie das zuständige Amt 62 korrekt heißt – bekommen. Rund 50 000 Flurstücke hat Mülheim, und das Amt 62 ist vom Gesetzgeber her verpflichtet, diese Daten, die sich ständig, etwa durch Verkäufe, Teilung oder Bautätigkeiten verändern können, tagesaktuell zu halten. Dazu werden öffentlich bestellte Vermessungsingenieure tätig.

Karte ändert sich täglich

„Die ganze Mülheim-Karte“, so Lincke, „ändert sich täglich irgendwo.“ Dazu kommt, dass die Daten heute bundesweit nach einheitlichen Standards geführt werden müssen. Erst im Juni erfolgte die aufwendige Zusammenlegung der Daten aus dem Liegenschaftsbuch und der Liegenschaftskarte ins Liegenschaftskataster Informationssystem (ALKIS). Seit der Umstellung auf ein einheitliches Koordinatensystem entspricht die Datenaufbereitung auch den vorgeschriebenen europäischen Standards.

Die Gebühren für das amtliche Vermessungswesen werden übrigens nicht von der Stadt, sondern einheitlich vom Land festgelegt. Tatsächlich haben sich die Gebühren verändert: Kostete ein Flurkartenauszug in der Zeit von 1993 bis 2001 noch 20 DM, waren es bis 2010 schon 12,50 € und zum Jahresbeginn stieg die Gebühr für den amtlichen Auszug, der laut Lincke mit einem Dokument vergleichbar ist, auf 20 €. Lincke schätzt, dass sich der Bürger in fünf, zehn Jahren den Weg zum Amt sparen kann: Tagesaktuelle Katasterinfos sind dann über das Internet abrufbar, meint er.