Mülheim. Ein neues Programmbuch und eine schmale Broschüre stimmen auf das Kulturhauptstadtjahr 2010 in Mülheim und im gesamten Ruhrgebiet ein.

„Im Programm der Kulturhauptstadt 2010 gibt es im Ruhrgebiet große Besucherattraktionen. Und bei vielen Großprojekten spielt Mülheim mit.”

Mit diesem Zitat soll es erst einmal getan sein. Wir kommen allerdings auf die Tatsachenfeststellung, die übrigens von OB Dagmar Mühlenfeld stammt, am Ende dieses Textes wieder zurück.

Im Westen nichts Neues

Die Ruhr.2010 GmbH in Gestalt ihrer Geschäftsführer Fritz Pleitgen und Oliver Scheytt. (c) Ruhr.2010
Die Ruhr.2010 GmbH in Gestalt ihrer Geschäftsführer Fritz Pleitgen und Oliver Scheytt. (c) Ruhr.2010

Zunächst aber geht der Blick nach Essen, in die Philharmonie. Dort, im RWE-Pavillon, wurde vor einigen Hundertschaften von Medienvertretern und Kulturschaffenden am Freitag das „vollständige” (?) Programm der Kulturhauptstadt Europas „Essen für das Ruhrgebiet” vorgestellt. 300 Projekte mit über 2500 Veranstaltungen haben es geschafft – aus einer Liste von 2300 Vorschlägen, die zum Leitmotiv „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel” eingegangen waren.

Die Ruhr.2010 GmbH in Gestalt ihrer Geschäftsführer Fritz Pleitgen und Oliver Scheytt hatte keine Mühen gescheut, neben den künstlerischen Direktoren Dieter Gorny (Stadt der Kreativität), Asli Sevindim (Stadt der Kulturen) und Steven Sloane (Stadt der Künste) auch den Vierten im Bunde zu Wort kommen zu lassen. Prof. Karl-Heinz Petzinka (Stadt der Möglichkeiten), zurzeit in der Ko-Kulturhauptstadt Istanbul weilend, wurde per Live-Videokonferenz großformatig zugeschaltet. Entscheidend Neues hatte auch Petzinka kaum zu erzählen – an dem seit langem kommunizierten Konzept des Kulturhauptstadt-Programms hat sich nichts geändert, und über neue (oder gestrichene) Programmpunkte ist zumal in den letzten Wochen und Monaten in den Medien immer wieder hinlänglich berichtet worden.

Wer suchet, der findet - vielleicht

Und so galt bei der Präsentation das vornehmliche Interesse der Herbeigeeilten auch dem „Herzstück” der Veranstaltung: In Essen wurde das 220 Seiten starke Programm-„Buch zwei” vorgestellt – ein Sammlerstück und in Windeseile nahezu vergriffen.

In den Statements ging es unter anderem um die Struktur des Buches, um die Dreiteilung in die Leitthemen „Mythos Ruhr begreifen”, „Metropole gestalten” und „Europa bewegen”. Doch wenn ein Projekt nun „Über Wasser gehen” heißt, welcher Abteilung muss man es zuordnen? Aus welcher Stadt kommt welcher Beitrag? Was steuert Mülheim bei, was findet wann in Mülheim statt? Solche Informationen lieferte die Veranstaltung nicht, liefert auch das Buch nicht. Wer nicht weiß, was er sucht – muss suchen.

Womit wir wieder bei OB Mühlenfeld wären. Ihre Feststellung stammt aus dem Vorwort zur 32 Seiten starken Broschüre mit allen Mülheimer 2010-Aktivitäten, die soeben von der Stadtmarketing und Tourismus GmbH erstellt worden ist. Wer planen will, für sich, für Freunde irgendwo in der Welt, der kommt mit diesem Heftchen wunderbar durchs Hauptstadtjahr.