Im Juli 2010 wollen Mülheim, Duisburg und Essen die gemeinsame ÖPNV-Gesellschaft ins Rollen gebracht haben. Drei Schwerpunkt-Standorte sind geplant, ein technischer in Mülheim.

Noch viel Arbeit vor sich haben die drei Nahverkehrsbetriebe aus Duisburg, Mülheim und Essen. Bild: Ilja Höpping
Noch viel Arbeit vor sich haben die drei Nahverkehrsbetriebe aus Duisburg, Mülheim und Essen. Bild: Ilja Höpping © WAZ

Noch in diesem Jahr wollen die drei Nahverkehrsbetriebe aus Mülheim, Duisburg und Essen ihre neue gemeinsame Gesellschaft gründen. Deren Start nach Fahrplan wird zurzeit unter dem Arbeitstitel „Rhein-Ruhr-Partner” (RRP) organisatorisch vorbereitet. Nach WAZ-Informationen ist es wahrscheinlich, dass in allen drei Städten Betriebsschwerpunkte gebildet werden.

Die Stadträte der drei Städte hatten im Juni den Weg frei gemacht für die städteübergreifende Nahverkehrskooperation. Mit rund 3400 Mitarbeitern, einem Verkehrsgebiet mit 1,25 Millionen Einwohnern und täglich rund 583 000 Fahrgästen würde die neue Gesellschaft zum Schwergewicht im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

Bereits seit vergangenem Jahr werden die drei Verkehrsunternehmen in Personalunion geleitet: von Dr. Horst Zierold (Essener Verkehrs AG – EVAG), Klaus-Peter Wandelenus (Mülheimer Verkehrsgesellschaft – MVG) und Klaus Werner Siewior (Duisburger Verkehrsgesellschaft – DVG). Wandelenus bestätigte nun im WAZ-Gespräch, dass man die Eintragung der Kooperations-GmbH als Tochter der drei Gesellschaften ins Essener Handelsregister bis Jahresende anpeile, am 1. Juli 2010 solle die Gesellschaft in neuer Organisationsstruktur „produktiv gehen”. Wo es kartellrechtlich zulässig sei, kooperiere man schon jetzt.

Der MVG-Geschäftsführer ließ weiter durchblicken, dass eine dezentrale Organisationsstruktur mit weiterhin acht Standorten vorbereitet wird und aktuell in Abstimmung mit den Betriebsräten ist. „Wir werden bestimmte Bereiche zusammenziehen”, so Wandelenus, das technische Ressort werde sich in Mülheim konzentrieren, auch wenn aus praktischen Erwägungen sicher weiterhin drei Werkstatt-Standorte bestehen blieben. Aus informierten Quellen ist zu vernehmen, dass die örtliche Schwerpunktbildung an die Kompetenzen der Geschäftsführer/Vorstände angebunden sein dürfte – das hieße: Am Standort Duisburg (Siewior) würden sich Fahrbetrieb und Personal konzentrieren, am Standort Essen (Zierold) die Bereiche Recht und Finanzen und in Mülheim (Wandelenus) die Technik.

Die Gewerkschaft Verdi verkündete auf WAZ-Anfrage bereits eine Einigung mit der Geschäftsführung über die Betriebsübergänge. Vereinbart sei die Bindung an den Spartentarifvertrag für Nahverkehrsbetriebe sowohl für bestehendes wie neues Personal, „überhaupt sei flächendeckend eine sehr gute Besitzstandswahrung geregelt”, so Christina Behle, Leiterin des Fachbereichs Verkehr bei Verdi NRW. Geeinigt habe man sich ferner darauf, dass es bis 2017 (in Essen bis 2015, mit Option auf weitere zwei Jahre) keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. Mitarbeiter, die im Zuge der Umstrukturierung ihre alte Tätigkeit nicht mehr ausführen können, sollen Anspruch auf eine Fortbildung und Weiterbeschäftigung ohne Lohneinbuße haben. Das Verhandlungsergebnis sei „sehr positiv”, so Behle.

Bevor Arbeitgeber und Verdi aber ihre Vereinbarungen per Unterschriften fixieren, bedarf es noch der Zustimmung des Bundeskartellamtes zur Gründung des neuen ÖPNV-Riesen. Dort liegt noch keine Anmeldung zur Fusionskontrollprüfung vor, gleichwohl lasse man schon vorprüfen, so ein Sprecher der drei Verkehrsbetriebe.