Mülheim.

Gedacht und getan – zwei Dinge, die für Agiplan aus Saarn zusammengehören. Das Beratungs- und Planungsunternehmen steht in seinem 50. Jahr so breit aufgestellt da wie nie zuvor. Es begleitet international Firmen mannigfacher Branchen, auch die Öffentliche Hand ist Auftraggeberin.

Dr. Christian Jacobi (49) ist seit viereinhalb Jahren der geschäftsführende Gesellschafter der Agiplan GmbH, deren Wurzeln in der 1951 in Essen gegründeten Aktiengesellschaft für Industrieplanung liegen. 5500 Projekte sind in 50 Jahren umgesetzt, die Geschäfte laufen laut Jacobi gut, „aber es könnte noch besser sein. Wir wollen wachsen.“

Seit Mitte des letzten Jahrzehnts ist man auf klarem Expansionskurs, selbst das Krisenjahr 2009, als mit der Automobilbranche 80 bis 90 % weniger zu verdienen war, wurde profitabel gestaltet.

Wie gesagt: Agiplan kommt aus der Industrieplanung. Die ersten 15 Jahre waren die Gründer Generalplaner für BMW-Werke. Auch heute ist die Fabrikplanung wichtiges Standbein. Agiplan sorgt nicht allein dafür, dass irgendwo Hallen und Infrastruktur hingesetzt werden, immer geht es auch um die Frage, wie ein Standort effizient und langlebig auf- oder umzubauen ist – inklusive Planung der Warenströme, der Arbeitsplätze, der IT und so weiter.

Externes Personal für spezialisiertes Technologiewissen

Das Angebot allumfassender Fabrikplanungsprozesse bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe, sagt Jacobi, sei weiter ein Alleinstellungsmerkmal für Agiplan. Peilt ein Auftraggeber eine Verlagerung der Produktion an, übernimmt Agiplan gar die Suche nach geeigneten Standorten.

Für ein solch omnipräsentes Wirken ist viel Know-how im Unternehmen zu bündeln. Agiplan beschäftigt – inklusive Tochtergesellschaften – 140 Mitarbeiter, davon 65 in Saarn. Eigene Architekten stellt das Haus an der Kölner Straße, dazu Bauspezialisten, Logistiker, Fabrikplaner, Wirtschaftskompetenz. Für spezialisiertes technologisches Wissen, etwa für die Planung einer Lackierstraße oder im Maschinenanlagenbau, wird schließlich per Ausschreibung externes Personal dazubestellt.

Ein Paradeprojekt jüngster Zeit ist die „Fabrik der Zukunft“, die Agiplan für den Iserlohner Armaturenhersteller Dornbracht konzipiert hat. Der Mittelständler wollte durch eine sinnvolle Fabrikplanung sein unternehmerisches Risiko minimiert sehen. Er wollte auf wechselhafte Auslastungen flexibel reagieren können.

Zweites Standbein „Public Management“

Agiplan schuf das Konzept einer „fraktalen Fa­brik“, aus einzelnen multifunktionalen Modulen bestehend. In schlechteren Zeiten wären leicht Hallen unterzuvermieten, ohne dass Dornbracht sich mit Mietern in die Quere kommen würde. Pa­ra- deprojekte sind auch die moderne Smart-Fabrik in Hambach oder die Verlagerung des Münchener Flughafens. Zurzeit plant Agiplan 300 km von St. Petersburg entfernt eine komplett neue Produktion für 10.000 Güterwaggons im Jahr.

Zweites Standbein ist das „Public Management“, Projekte für Ministerien, Kommunen, Wirtschaftsförderung. Regionale Wirtschaftsentwicklung ist da Thema, Verwaltungsmanagement (Agiplan betreibt die Energie- und Effizienzagentur NRW), auch „Clustermanagement“: So organisiert Agiplan das Spitzencluster Logistik Ruhr, auch das Autocluster NRW hat zum Ziel, eine regionale Branche im weltweiten Wettbewerb standsicher zu positionieren.