Mülheim.

Balou und sein Frauchen sind ein eingespieltes Team. Denn Jessica Trompeter und ihr Labrador Balou arbeiten seit zwei Jahren selbstständig in der eigenen Ergotherapie-Praxis – und das mit Erfolg: Nicht nur der Kundenstamm wächst stetig, sondern auch die Kollegenschaft. Nun wurde die 33-Jährige mit dem Unternehmerinnenbrief ausgezeichnet.

So manche schlaflose Nacht verbrachte Jessica Trompeter, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. 2009 zog sie ihr Projekt durch und eröffnete im Januar ihre eigene Praxis an der Saarner Straße 474. „Das war schon spannend“, erinnert sich die Ergotherapeutin. „Schließlich kam ich aus einer festen Anstellung und war nun plötzlich auf mich alleine gestellt.“

Dieser Schritt erforderte viel Mut, denn die 80 Quadratmeter große Praxis in Speldorf musste zunächst umgebaut und eingerichtet werden. Heute sind die drei Therapieräume in Pastelltönen gehalten, die freundlich aussehen und beruhigend auf die Patienten wirken.

Neue Impulse dank Balou

Mit Co-Therapeut Balou hat die Unternehmerin einen treuen Mitarbeiter an ihrer Seite. Der achtjährige Therapiehund unterstützt sie seit vielen Jahren als Motivator für Patienten jedes Alters, Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen und Entwicklungsverzögerungen. „Aber auch in der Therapie mit MS-Kranken oder Dementen“, ergänzt Jessica Trompeter. Ihre Patienten sind Kinder und Erwachsene: Schlaganfall-Patienten, Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder Autismus.

Der gelassene Balou unterstützt Kinder, die sich nicht konzentrieren können, hyperaktiv sind oder an Wahrnehmungsstörungen leiden. Und fährt auch mit auf Hausbesuche zu Menschen, die nicht mehr mobil sind. „Balou motiviert: Durch den Kontakt mit dem Hund, seinen Anblick und den Körperkontakt kann ein Patient neue Impulse erfahren“, erklärt Trompeter. Und: „Er nimmt die Patienten an wie sie sind, ob groß, klein, dünn, dick, gesund oder im Rollstuhl, das gibt den Patienten Selbstvertrauen.“

Erfolgreiches Konzept schafft neue Arbeitsplätze

Die tiergestützte Therapie kommt gut an. Seit ihrer Gründung vor zwei Jahren konnte Jessica Trompeter bereits zwei Mitarbeiter einstellen, eine dritte Mitarbeiterin fängt ab Oktober an. „Gerade die Mund-zu-Mund-Propaganda hat gut gewirkt, auf diese Weise kommen immer mehr Klienten zu uns.“

Sich für den Unternehmerinnenbrief NRW zu bewerben, hat die Therapeutin angespornt. „Ich habe mein Konzept vor einer achtköpfigen Jury im Haus der Wirtschaft vorgestellt“, erinnert sie sich. Die Aufregung war groß, die Erleichterung dafür umso größer, als die Jury ihr die Auszeichnung überreichte. „Zum einen ist es eine Selbstbestätigung, zum anderen ist der Austausch mit den anderen Unternehmerinnen sehr hilfreich“, sagt Trompeter.

Für die Zukunft hat sich die 33-Jährige noch einiges vorgenommen. „Ich hätte gerne einen eigenen Therapiegarten, in dem ich meine Patienten behandeln kann“, sagt sie. „Mein Traum ist außerdem, irgendwann Reittherapie anzubieten.“ Jessica Trompeter freut sich auf neue Aufgaben und Herausforderungen: Denn: „Das eigene Unternehmen zu führen bleibt immer spannend.“