Mülheim. .

An der Hardenbergstraße soll bis 2015 eine Anlage mit zwei Kunstrasenplätze für den RSV und den TB Heißen entstehen. Endlich. Dem Fußballspielen auf maroden Ascheplätzen wird damit in Heißen ein Ende gesetzt. Doch drei Mülheimer Traditionsvereine sind davon nicht begeistert. Der TSV Heimaterde, die TuSpo Saarn und Rot-Weiß Mülheim fürchten in der Zukunft um ihre Existenz.

Durch den Neubau in Heißen verändert sich die Prioritätenliste des Mülheimer-Sportservice (MSS) für die Sanierung von Sportplätzen. Laut Plan soll der TuSpo Saarn 2019 einen neuen Platz erhalten, Rot-Weiß im Jahr 2020, der TSV Heimaterde sogar erst 2022. Das bedeutet: Bis dahin wird in Saarn, Eppinghofen und Heimaterde weiter auf Asche gekickt. „Sobald der Platz in Heißen fertig ist, laufen uns die Mitglieder weg“, klagt Joachim Thies, der erste Vorsitzende des TSV Heimaterde. Das sieht auch Frank Stein von TuSpo Saarn so: „Wir haben bereits einen Kunstrasenplatz in unmittelbarer Nähe, und unsere Mitgliederzahlen sind geschrumpft.“

Auf den jetzigen Anlagen der beiden Vereine am Finkenkamp (TSV) und an der Mintarder Straße (TuSpo) soll eigentlich in diesem Jahr mit dem Bau von Kleinfeldspielfeldern begonnen werden. Neben Geldmitteln von der Stadt müssen die Clubs auch einen Eigenkostenanteil übernehmen. „Diese Planungen haben wir erstmal gestoppt, da die Finanzierung nur bei hohen Mitgliederzahlen möglich ist“, erklären Thies und Stein.

"Ein Ungerechtigkeit, die sich nicht vermeiden lässt"

Außerdem sehen sie die Gefahr, dass Heimaterde und Saarn zu Ausbildungsvereinen werden. „Ab der D-Jugend findet Fußball auf dem Großfeld statt und wer einmal auf Kunstrasen gespielt hat, will das auch weiterhin“, meint Thiel. Markus Herrschaft, der zweite Vorsitzende von Rot-Weiß Mülheim hat Angst um die Zukunft der Jugendlichen im Stadtteil Eppinghofen. „Sollte unser Verein aufgrund von Mitgliederschwund dicht machen, könnten viele Kinder hier keinen Sport mehr machen.“

Ulrich Ernst vom Sportdezernat der Stadt versteht die Sorgen der Vereine. „Klar sind Kunstrasenplätze attraktiver. Aber wir können nun mal nicht alle Anlagen zur gleichen Zeit sanieren.“, sagt Ernst und fügt hinzu: „Das ist eine objektive Ungerechtigkeit, die sich, so hart das auch klingt, nicht vermeiden lässt.“

Der Haushalt sieht jährlich Gelder für einen Sportplatz-Neubau vor. Für die Ausarbeitung der Prioritätenliste hat der MSS verschiedene Kriterien zu Grunde gelegt. Der Zustand der derzeitigen Ascheplätze, die Bevölkerungsdichte sowie die schon vorhandenen Sportplätze in der Umgebung und die Auslastung spielten eine Rolle. Nach diesen Kriterien steht der Tennenplatz an der Moritzstraße in Styrum ganz oben. Dort könnte ab 2016 mit der Sanierung begonnen werden.