Mülheim. .
Über 20 Jahre lang hat Nadchathiram Thilliyampalam als Aushilfe in der Gastronomie gearbeitet. Bis vor drei Jahren die Kündigung kam. Seitdem sucht der 56-Jährige einen neuen, festen Job, arbeitet so lange auf 400-Euro-Basis.
„In meinem Alter eine Stelle zu finden, ist nicht einfach“, sagt Thilliyampalam. Daher besucht er die Mülheimer Messe „50plus“ in der Stadthalle. Hier finden ältere Arbeitssuchende ein Forum, können Bewerbungen checken lassen, sich über Weiterbildung informieren oder Kontakte zu Unternehmen knüpfen.
BestAger Jobclub
„In der Generation 50plus steckt großes Potenzial für Arbeitgeber“, weiß Beate Helle, Teamleiterin im Fallmanagement 50plus, das in der Sozialagentur angesiedelt ist und sich um die Vermittlung älterer Arbeitssuchender kümmert. Eine Mannschaft aus 14 Fallmanagern betreut Frauen und Männer, die über 50 Jahre alt und auf der Suche nach einer Beschäftigung sind. Seminare wie Bewerbungs-, Stressbewältigungs- oder Computerkurse bietet außerdem Kooperationspartner „BestAger Jobclub“, der eine Anlaufstelle für ältere Arbeitssuchende ist.
„Zum zweiten Mal veranstalten wir die Messe“, sagt Sozialdezernent Ulrich Ernst. „Von 690 Kunden, die 2010 den Jobclub aufgesucht haben, konnten 141 in sozialversicherungspflichtige Stellen vermittelt werden.“ Dabei haben ältere Bewerber Qualitäten, die jüngere nur noch selten mitbringen. „Bei den Bewerbungen setzen wir auf Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, hohe Motivation“, sagt Beate Helle. „Viele Unternehmen legen Wert auf solche Tugenden.“ So konnte neulich noch ein 64-Jähriger vermittelt werden.
Hilfe beim Bewerbungsschreiben
Etwa 500 Besucher lassen sich in Gruppen durch das Foyer der Stadthalle führen und informieren sich an den Ständen. Vertreten sind neben der Sozialagentur, der VHS als Weiterbildungseinrichtung oder dem Startercenter NRW auch 13 Unternehmen aus verschiedenen Branchen: Soziales, Dienstleistungen, Zeitarbeit. Nadchathiram Thilliyampalam findet vor allem die Workshops interessant. Es gibt „Körper- und Stimmtraining“ oder „Kurzentspannung für den Körper“. Der gelernte Kfz-Mechaniker möchte beim Fotoservice Bewerbungsbilder von sich schießen lassen. Auch die Hilfe beim Bewerbungsschreiben will er in Anspruch nehmen. Zweimal in der Woche besucht er den Jobclub, um dort Angebote wahrzunehmen. Denn das sei das Wichtigste: „Runter vom Sofa“, weiß auch Beate Helle. „Denn viele Ältere haben Probleme, überhaupt wieder in den Job zu finden.“ Dabei sei die Motivation gerade in der älteren Generation sehr hoch. Nadchathiram Thilliyampalam will jedenfalls nicht aufgeben. Und schon gar nicht zum alten Eisen gehören.