Dorsten/Kreis. .
Wochenlang war es das Thema Nummer eins zwischen Nordwalde im Kreis Steinfurt, Arnsberg im Sauerland, dem Sitz des zuständigen Regierungspräsidiums, und der Landesregierung in Düsseldorf: Fracking, das Auswaschen verschlossener Gase aus mehr als 1000 Meter Tiefe mit Hilfe großen Drucks und chemischer Zusätze. Auch im Vest, in dem es am Nordrand einige potenzielle Schürfgebiete von unkonventionellem Erdgas gibt und in dem sich neben verschiedenen Parteien und Umweltbewegungen vor allem die Gelsenwasser AG vehement gegen die Gasförderung dieser Art wehrt.
In Informationsveranstaltungen machte der Wasserversorger seine Bedenken gegen Gasbohrungen deutlich. Und auf seiner Internetplattform warnt Vorstands-Chef Dr. Manfred Scholle im Video-Interview, das Wasser sei „im höchsten Maße gefährdet“.
Mittlerweile zeigt der Aufschrei der Entrüstung auch Wirkung. Ein zwischenzeitlich ergangenes Moratorium der NRW-Landesregierung sieht vor, die Erprobungsbohrungen zunächst bis Ende des Jahres auszusetzen.
Dennoch will der Kreis so gut es geht und so weit es in seiner Macht steht klare Verhältnisse schaffen. Am nächsten Montag verhandelt der Kreistag auch über ein Positionspapier, das Landrat Cay Süberkrüb (SPD) und die Bürgermeister der zehn kreisangehörigen Städte einbringen. Der Tenor: Auf die Förderung von unkonventionellem Erdgas mit Hilfe des Frackingverfahrens soll verzichtet werden. Zugleich wird die von der Landesregierung angestrebte Reform des Bergrechts unterstützt, die künftig mehr Bürgerbeteiligung ermöglichen soll.
„Die Position ist klar. So lange es keine genaueren Erkenntnisse über das Fracking gibt, soll es keine Förderung und auch keine Probebohrungen geben“, stellt Sprecher Jochem Manz die Position des Kreises da. Der Kreis ist über die untere Wasserbehörde formell an dem Verfahren beteiligt. Bislang musste die Behörde lediglich in einem Fall (Dorsten) über einen Antrag für eine Aufsuchungserlaubnis entscheiden. Sie wies ihn allerdings ab, weil es sich um ein Wasserschutzgebiet handelt.