Mülheim.

Der Blimp ist schon da und kreist über Mülheim. Das Luftschiff eines Reifenherstellers steigt auch am Sonntag, 5. Juni, von morgens bis abends auf dem Flughafen Essen-Mülheim auf. Dort startet die ­Goodyear-Verkehrssicherheitstour durch Deutschland. Die Veranstalter, zu denen der Automobilclub von Deutschland (AvD) und die Deutsche Verkehrswacht gehören, erwarten bei gutem Wetter 10.000 Besucher.

Natürlich geht es auch um Werbung, natürlich ist das bunte, kostenlose Treiben mit seinen Rundflügen im Zeppelin, dem Bühnenprogramm und den Mitmachaktionen Mittel zum Zweck. Aber das Freiluft-Spektakel am Flughafen soll den Blick auf ein wichtiges, ernstes Thema lenken: Trotz der seit 40 Jahren sinkenden Zahl der Verkehrstoten ist die Bilanz auf Deutschlands Straßen nach wie vor erschreckend. 2010 kamen bundesweit rund 3700 Menschen ums Leben, etwa zehn pro Tag. Etwa 371.000 Personen wurden verletzt.

Kinder sind besonders gefährdet

Besonders Kinder sind im Straßenverkehr gefährdet. Jahr für Jahr verunglücken bundesweit rund 30.000, hat der AvD errechnet. „Im Durchschnitt passiert alle 17 Minuten ein Unfall, in den ein Kind verwickelt ist – als Mitfahrer im Auto, auf dem Rad oder zu Fuß“, so AvD-Generalsekretär Matthias Braun. So rückt der AvD besonders die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr in den Mittelpunkt. Mit der Aktion „Der sichere Schulweg“ und dem Online-Angebot www.Mängelmelder.de will der AvD Eltern und Kommunen besser vernetzen, über Gefahrstellen informieren und diese entschärfen. „Wir appellieren an die Eltern, die nächsten Wochen zu nutzen, um besonders mit den ABC-Schützen den Schulweg zu üben und den Blick auf die Gefahrenstellen zu schärfen.“ Eltern und Kinder sollten gemeinsam den sichersten Weg auswählen – auch wenn dies nicht immer der kürzeste ist.

70.000 ehrenamtliche Helfer

Laut Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer, Vizepräsident der Deutschen Verkehrswacht mit bundesweit 600 Standorten und rund 70.000 ehrenamtlichen Helfern, arbeiten die deutschen Verkehrssicherheitsorganisationen an der Idee „Vision Zero“, deren Ziel die Vermeidung aller Verkehrsunfälle ist. Bis 2020 soll die Zahl der Verkehrstoten, Schwer- und Schwerstverletzten um 40 % gesenkt werden.

Die meisten schweren Unfälle passieren im Sommer. Daher startet die Verkehrssicherheitstour am morgigen Sonntag rund vier Wochen vor der Sommerreisezeit. Ein Thema ist dabei der Reifendruck: So kennen 73 % der Auto- und Motorradfahrer den richtigen Reifendruck ihres Fahrzeugs, aber 44 % prüfen ihn falsch, so eine aktuelle Goodyear-Untersuchung. Frank Hohmann von Goodyear Deutschland: „59 % geben an, ihren Reifendruck zu prüfen, aber knapp 40 % tun das nicht vor der Urlaubsreise. Und 37 % fahren mit abgefahrenen Reifen. Dabei sind die Reifen ein extrem sicherheitsrelevantes Thema.“