Mülheim. . Sicherheit ging vor beim “Abi-Sensation 2011 open air“, bei dem auf der Schleuseinsel in Mülheim neben frischen Abiturienten auch ehemalige feierten. Mit einem Glasflaschen-Verbot hatte man das größte Problem bereits im Vorfeld gelöst.

„Bitte machen Sie die Straße frei“, fordert uns ein stämmiger Security-Mann auf, den Bürgersteig zu betreten. Wir sind nur zu zweit und es kommt gerade kein Fahrzeug vorbei, denn die Brücke zur Schleuseninsel, auf der wir stehen, ist abgesperrt. Aber wir lassen uns an die Seite gängeln – Sicherheit geht schließlich vor. Und auf Sicherheit ist man zur großen „Abi-Sensation 2011 open air“ am Freitagmittag sehr bedacht.

Das hat beinah beängstigende Züge: Im Vorfeld ereilte die Schulen eine „Ordnungsverfügung“ samt „Rechtsbehelfsbelehrung“ für den Fall, dass man dagegen Klage erheben wolle. Wogegen? Das Verbot des „Mitführens von Gläsern und Glasflaschen mit und ohne Inhalt vor, während und nach der Veranstaltung“ auf der Schleuseninsel.

Glasflaschen sind größtes Problem

Mit auf die Insel zu den jungen Abiturienten gesellen sich zwölf Mitarbeiter des Ordnungsamtes, zwölf Kräfte des angeheuerten Sicherheitsdienstes, acht Polizeikräfte, zwölf Rettungssanitäter mit Notfallrettungswagen, mobiler Unfalleinheit und Notfallzelten (im Gepäck) – wenn’s doch Dicke kommen sollte.

DRK-Wachleiter Christian Beck rechnet allerdings nicht damit, „die meisten wollen am Abend in die Clubs“. Da hält man sich mit Alkohol zurück. Was beim DRK aufschlage, seien nur Einzelfälle, betont Beck. Heute ist es ruhig.

In der Vergangenheit war die Zurückhaltung aber nicht immer so groß. Besonders die Glasflaschen haben bei ähnlichen Veranstaltungen den Weg auch in die Ruhr gefunden. Verschmutzung und Verletzungsgefahr will man diesmal verhindern. Vor den Zugängen hat das Ordnungsamt deshalb Absperrungen errichtet, dort werden Taschen kontrolliert. Glasflaschen und Aludosen müssen in Mülltonnen entsorgt werden. Wer auf den Inhalt nicht verzichten will, kann ihn in Plastikbecher umfüllen. „Damit ist das größte Problem vom Tisch“, sagt Erich Oesterwind, Leiter beim Mülheimer Ordnungsamt.

Ausgelassene Stimmung

Wer dazu nicht bereit ist, kann auf den Bänken vor der Insel in Ruhe süppeln. Mancher Flaschensammler zieht deshalb mit vollen Taschen ab. Sorge bereitet Oesterwind noch der Alkohol: Harte Sachen wie Wodka können in Plastikflaschen transportiert werden, einmal auf der Insel, sei es für die Polizisten im Publikum schwierig zu überschauen, ob der Alkohol in die Hände von Jugendlichen unter 18 gelange. Einen Kniff gegen junge Schlucker verrät Petra Dahles, Jugendbeauftragte der Polizei: Mit Schulen sei abgemacht, die Jahrgänge bis zur elf bis 13.30 Uhr zu beschäftigen. „Wenn sie dann kommen, ist die Party fast vorbei.“

Remmidemmi gibt es diesmal hauptsächlich von Platte – 1live-DJ Jan-Christian Zeller legt den gleichnamigen Party-Knaller von Deichkind auf. Ein bisschen „Teen Spirit“ aus dem Nirvana, Disco aus den Charts und zarte Nebelschwaden vom Bühnenrand sorgen für ausgelassene Stimmung. Und das nicht nur bei den frischen Abiturienten, die Party zieht auch viele Ehemalige an die Ruhr.