Mülheim. . Fast 100.000 Euro an Spendengeldern sind beim Projekt “Mülheim hilft“ für die Opfer des Tsunamis von 2004 auf Sri Lanka aufgebracht worden. Im Dorf Kalametiya wurden Häuser neu aufgebaut, die Schule renoviert. Die Hilfe wird nicht vergessen werden.
Es wird eine schöne Reise sein, die Kurtludwig Lindgens, ehemaliger Chef der Lederfabrik, Werner Bungert vom „Club der Schlitzohren“, Walter Schernstein, Fotograf für die Stadt, und Irmtraud Bönsch, eine großzügige Sponsorin, am nächsten Samstag antreten. Es geht nach Sri Lanka in das kleine Dorf Kalametiya. 2004 war es vom Tsunami fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht worden, die Menschen mussten in provisorischen Hütten hausen.
„Es war ein verstörender Anblick, durch das völlig verwüstete Dorf zu gehen“, berichtet Kurtludwig Lindgens von seiner ersten Reise nach Sri Lanka. „Unter den Häusern, in ihren Gärten, haben die Menschen dort Zisternen aus Beton. Die wurden hochgespült und haben wie Abrissbirnen gewirkt.“
Der „Club der Schlitzohren“, der sich international für soziale Projekte engagiert, wollte helfen – und konnte auch den Rat der Stadt zum Mitmachen animieren. Das Projekt „Mülheim hilft“ entstand.
Fast 100.000€ Hilfsmittel
Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld ist begeistert vom Erfolg der Aktion: „Es ist toll zu sehen, was man mit einer relativ überschaubaren Summe erreichen kann.“ Die belief sich immerhin auf beinahe 100.000 Euro – viel Geld, aber im Vergleich zu den Mitteln großer Organisationen sehr wenig. „Das funktioniert sicher auch nur mit einer so besonderen persönlichen Beziehung, wie sie hier gewachsen ist“, so die OB.
Denn die Mülheimer hatten einen zuverlässigen Helfer mit Insiderwissen vor Ort: Percy Silva, ehemaliger Manager einer Gerberei, die mit der Firma Lindgens zusammenarbeitete. Durch die Tipps des Mannes vor Ort vermied die Aktion so manches Fettnäpfchen und konnte zielgerichtet arbeiten. „Wir haben mit dem wenigsten Geld vermutlich am meisten geschafft“, so Werner Bungert stolz. Dagmar Mühlenfeld fügt hinzu: „Und das in der kürzesten Zeit!“
31 Häuser und eine Schulrenovierung
Was geschafft wurde: 31 Häuser wurden komplett neu eingerichtet, Grundstücke gekauft und auf ihnen Häuser gebaut, die an die ärmsten Familien verschenkt wurden. Eine besondere Herzensangelegenheit war die Renovierung der baufälligen Bata Atha Schule. Nun verfügt sie über neue Möbel, Unterrichtsmaterialien und sogar Computer. Ein Gästehaus wurde errichtet, „denn viele der Lehrer und auch der Schüler müssen täglich bis zu zwölf Kilometer zur Schule wandern“, erklärt Bungert.
Die Hilfe aus Mülheim wird nicht vergessen werden: An vielen Häusern hängt eine Plakette mit der Aufschrift: „Donated by the city of Mülheim“, an der Wand der Schule prangt sogar ein großes Panoramabild der Stadt. „Wir würden den Kontakt gern ausbauen, zum Beispiel mit einer Schulpartnerschaft“, so die Oberbürgermeisterin. „Wir bleiben dran!“
Die Reisenden – die natürlich selbst die Reisekosten tragen – freuen sich jedenfalls schon auf das Ergebnis ihres langjährigen Engagements: Mit dabei ist auch ein Geschenk für Percy Silva.