Mülheim. . Der Unternehmerverband Mülheimer Wirtschaft lud am Aschermittwoch zum Katerfrühstück ein. Hochrangige Unternehmer, Vertreter der Stadtverwaltung und OB Dagmar Mühlenfeld zählten zu den Gästen. Der “Science Slam“ brachte Schwung in die Veranstaltung.

„Wir wollten mal etwas Neues ausprobieren.“ Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzender des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft, eröffnet das erste Katerfrühstück im Haus der Wirtschaft.

Hochrangige Unternehmer, Vertreter der Stadtverwaltung und sogar OB Dagmar Mühlenfeld sitzen im Lichthof des Hauses. Schwarzer Kaffee und Heringssalat sollen die Lebensgeister nach den anstrengenden Karnevalstagen wecken und zu Gesprächen anregen. Über Mülheim als Unternehmensstandort, die Stärken und Qualitäten der „Stadt am Fluss“ und die Potenziale, die laut Windfeder klar in ihr stecken.

Er ist sich sicher: Mülheim brauche ein klares Alleinstellungsmerkmal – wie Sport, Kultur oder Wissenschaft – ohne dass die anderen Charakteristika der Stadt darunter zu leiden hätten.

Derlei Denkanstöße sind nichts Neues für die Gäste des Wirtschafts-Aschermittwochs, mit Marketing und Positionierung hat man häufiger zu tun. Neu ist allerdings der Science Slam: Wissenschaft witzig aufbereitet, in kleinen Kurzvorträgen. Eine gute Entscheidung, nicht einfach Blödelbarden auf die Bühne zu stellen.

Drei Redner hat der Unternehmerverband eingeladen:

- FC Gas United: So nennt Daniel Weimar seinen fiktiven Fußballverein, an dem er erklärt, wie ein reicher Russe clever investiert. Die Nähe zu einem Ruhrgebietsverein – das ausgedachte Logo ist in markantem Blau gehalten – ist natürlich Zufall. Wie beim Autoquartett vergleicht Weimar Alter, Torschüsse und Frauenverschleiß von Spielern, um ihren Marktwert festzustellen. Da taucht Franck Ribéry ebenso auf wie Olli Kahn. Der Slammer gibt sich Mühe, hat sogar ein Video vorbereitet. Das Publikum lacht nur gedämpft, weiß nicht so recht etwas anzufangen mit der Powerpoint-Präsentation.

- Ulrich Rehmes ist eigentlich Referendar an einer Gesamtschule in Dormagen. Wenn er nicht gerade Schüler beim Sportunterricht motiviert, beschäftigt er sich mit Bauchmuskeln. In seiner Examensarbeit ist er der Frage nachgegangen, ob Lachen zum Waschbrettbauch verhilft. Die ernüchternde Antwort: Lachen ist gesund, hilft aber nicht gegen zu viel Speck. Die schrulligen Einspieler von Lachyoga-Kursen machen Laune, im Saal schmunzelt man sich warm.

- Elvis lebt, Paul McCartney ist längst gestorben und die Illuminaten beherrschen die Erde: Mit seinen Verschwörungstheorien kommt Sebastian Bartoschek am besten an, was vor allem an seiner erfrischenden Vortragsweise liegt – denn die konspirativen Thesen sind nicht neu. Die Geschichte vom Foto auf der Abbey Road-LP ist ein alter Hut, viele im Saal grinsen nickend, als Bartoschek erklärt, warum Paul McCartney auf dem berühmten Zebrastreifen optisch aus der Reihe tanzt. Auch die Omnipräsenz der Zahl 23 ist vielen bekannt, doch Bartoschek nimmt seinen Berufsstand mit viel Selbstironie auf die Schippe und verteilt kleine Spitzen in Richtung Publikum.

Ein klassischer Aschermittwoch – auch wenn nicht die Parteien zum politischen Kampftag geladen haben, sondern eine besondere Klientel sich hier zum Netzwerken trifft. Im nächsten Jahr wolle man die Veranstaltung wiederholen, sagt Windfeder.