Mülheim. .

Mit Mülheims ebenso gigantischem wie umstrittenen Stadtumbau-Projekt „Ruhrbania“ geht’s voran: Am Baufeld I der Promenade steht der Baustart kurz bevor, für das Baufeld II gibt es jetzt eine Empfehlung.

Auch wenn noch kein Bagger zu sehen ist und bei manchem die Zweifel am Erfolg von Ruhrbania wachsen – zumindest auf dem Papier der Planer und Entwickler wächst die Promenade zügig: Wohnungen, Penthäuser, Büros, Cafés, Restaurants – es soll alles kommen. Nicht irgendwann, bis Ende 2013 sollen nach den jüngsten Aussagen die Baufelder I und II bebaut sein. Auf dem ersten Grundstück soll der Spatenstich in den nächsten Tagen erfolgen, nebenan, wo einst die Stadtbücherei stand, könnte es in einem Jahr losgehen.

Während die Pläne für das erste Karree neben dem heutigen Stadtpalais bereits vor 15 Monaten vorgestellt wurden, gibt es jetzt für das weitere Baufeld eine Entscheidung der Stadtverwaltung: Nach einem strengen Bewertungskatalog hat eine Bietergemeinschaft mit dem Mülheimer Wohnungsbau, der August Heine Baugesellschaft und der Immobilienberatung Hoffmeister die höchste Quote erzielt. Ob die Investorengruppe auch den Auftrag erhält, entscheidet die Politik am 30. September im Hauptausschuss und eine Woche später im Rat.

Hohe Qualität

Die Ziele für das Baufeld II hatten die Planungspolitiker im Vorfeld festgelegt: Eine hohe gestalterische und räumliche Qualität, ein harmonisches Einfügen ins Umfeld, eine Vernetzung mit dem Ruhrufer, eine vielfältige Nutzung und ein hoher Wohnanteil waren gewünscht, dazu ein ökologisches Energiekonzept. Und auch beim Grundstückspreis hatte die Stadt konkrete Vorstellungen: Mindestens 3,1 Millionen sollten es schon sein.

Die Bietergemeinschaft um den Mülheimer Wohnungsbau hat ein Konzept eingereicht, das insbesondere bei der städtebaulichen Einbindung in die Promenade und bei der Nutzung überzeugte. Der Baukörper besteht aus drei versetzten Bauteilen, die sich um einen begrünten Innenhof verteilen. Das Konzept sieht einen Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen vor, dazu kommen Büros und Gewerbeflächen. Gastronomie befindet sich im Erdgeschoss, die sich zur Ruhrpromenade öffnet. Gewerbe- und Dienstleistungsflächen sowie ein Café sollen entlang der Friedrich-Ebert-Straße/Bahnstraße angeboten werden. In den oberen Etagen sind Büros und Wohnungen ausgewiesen, alle drei Baukörper verfügen über Penthouse-Wohnungen im Dachgeschoss.

Wohnen, Freizeit und Arbeit

Damit würde sich die Idee von Wohnen, Freizeit, Arbeiten an der Ruhrpromenade fortsetzen. Auch von der optischen Gestaltung passt sich die Architektur im Entwurf für das Baufeld II dem Nachbargrundstück I an.

Dort will Kondor Wessels 35 Millionen Euro investieren. Nachdem aus dem Ärztezentrum, für das rund 8000 Quadratmeter vorgesehen waren, nichts wird, hat der Investor noch einmal umgeplant: Statt dessen entstehen nun mehr Mietwohnungen und Penthäuser zur Miete mit Südwestausrichtung am Stadthafen. Die Planung sieht unverändert die zur Ruhrpromenade geplanten Eigentumswohnungen und Penthäuser vor, auch die Gastronomieflächen zum Stadthafen bleiben unverändert.

Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Dieter Wiechering, lobt nach einem ersten Eindruck das Konzept und den Entwurf für das Baufeld II. „Wir werden uns im Detail noch über Gestaltung und Architektur unterhalten, auch mit dem Gestaltungsbeirat“, sagt er und sieht die Entwicklung an der Promenade auf einem „guten Weg“.