Essen/Mülheim/Oberhausen. . Am Wochenende brannten in Mülheim und Essen wieder Autos. Bei ähnlichen Bränden wurden seit Mitte Dezember zehn Pkw zerstört. Die Polizei geht nun davon aus, dass ein Brandstifter für alle Feuer verantwortlich ist.

Am Wochenende brannten in Mülheim und Essen wieder Autos. Bei ähnlichen Bränden wurden seit Mitte Dezember zehn Pkw zerstört. Die Polizei geht nun davon aus, dass ein Brandstifter für alle Feuer verantwortlich ist.

In der Nacht vom Freitag auf den Samstag dürfte an der Ecke Pettenkoferstraße/Von-Behring-Platz in Mülheim-Holthausen kaum jemand durchgeschlafen haben: Streifenwagen und Feuerwehr waren im Einsatz – sogar ein Polizeihubschrauber kreiste gegen 2.30 Uhr über dem Viertel in Holthausen. Grund war ein brennender Pkw – und damit der siebte Fahrzeugbrand seit Mitte Dezember in Mülheim.

Es sieht danach aus, dass es sich um ein und denselben Täter handelt

In Essen, Polizeipräsidium / Brandermittler - Dirk Deuse Foto: Michael Mihilewicz
In Essen, Polizeipräsidium / Brandermittler - Dirk Deuse Foto: Michael Mihilewicz © WAZ

Inzwischen untersucht eine Ermittlungskommission (EK) die Brände nicht nur in Mülheim. Auch in Essen (-Schönebeck), an der Grenze zu Winkhausen, hat in der Nacht zum Sonntag erneut ein Auto ge­brannt (um 1.40 Uhr in der Straße Kaldenhof). Und auch der Brand, der am 25. Januar in Oberhausen (Werdener Straße) an der Stadtgrenze zu Mülheim-Dümpten ein Fahrzeug zerstörte, wird daraufhin untersucht, ob er zur Mülheimer Serie gehören könnte, ob der oder die selben Täter am Werk waren.

Es sieht vermutlich danach aus. Zehn Brände sind es schon, jeder macht die Brandermittler klüger. Zwar seien die Untersuchungen noch nicht alle abgeschlossen, betont Polizeisprecher Peter Elke von der Essener Behörde: „Es weist einiges darauf hin, dass bei der Entstehung des Brandes ein ähnliches Muster vorliegt“. Die Feuer wurden schwerpunktmäßig in Dümpten und Umgebung gelegt. Die EK unter der Leitung von Hauptkommissar Dirk Deuse untersucht unter anderem, wo im Wagen genau der Brand entstanden sein könnte, wie er gelegt wurde, wo und wann das Feuer ausbrach. Es scheint sich auch herauszukristallisieren, dass die Täter vermutlich Mittelklasse-Fahrzeuge bevor­zugen. „Es sind in der Hauptsache BMW und Mercedes gewesen“, so Peter Elke. Aber nicht nur: Auch ein Opel und ein Toyota wurden bereits abgefackelt.

Polizei ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen

Auch wenn das brennende BMW-Sportcabrio von der Pettenkoferstraße die Gesamtsumme der geschätzten Sachschäden weiter erhöhen dürfte: Die „erhebliche Gefahr“, von der die Polizei ausgeht, bezieht sich auf mehr als auf Sachschäden. Der brennende BMW Z 4 stand vor einem Mehrfamilienhaus, das in der Nacht für kurze Zeit geräumt werden musste. Der Qualm drohte ins Haus zu ziehen.

„Wenn die Kunststoffteile eines Autos brennen“, erklärt Horst Brinkmann, Sprecher der Mülheimer Feuerwehr, „gibt es immer eine starke und giftige Rauchentwicklung.“ Vor allem brennende Reifen stellen die Feuerwehr vor Probleme: „Reifen sind schwer zu löschen, da müssen wir schon zu Schaum greifen“, erläutert Brinkmann.

Die aus dem Schlaf geholten Hausbewohner durften nach einer halben Stunde wieder in ihre Wohnungen zurück. Gesehen haben sie vermutlich nichts Verdächtiges. Zwischen 1 Uhr und 4.20 Uhr, die Zeit, in der die Täter bisher zugeschlagen haben, schlafen die Menschen. Zudem wurden die Brände stets in ruhigen, dunkleren Seitenstraßen und nie an Hauptstraßen gelegt. Dennoch weiß die Polizei von zwei flüchtenden Männern, die der Nähe eines der Tatorte gesehen worden sind. Besonders auffällig wurde die Jacke eines Mannes mit Käppi beschrieben: Sie soll im Schulterbereich weiß sein und im unteren Bereich ins Schwarze wechseln.

„Wir sind“, betont Polizeisprecher Elke, „hier auf die Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.“ Nicht nur von Frühaufstehern wie Taxifahrer, Zeitungsboten, Gassigehern oder Menschen, die sehr zeitig zur Arbeit fahren. Auch Zeugen, die tagsüber verdächtige Beobachtungen machen, etwa, wie ein Tatort ausgespäht wird, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden unter 0201/8290.

Die Brandserie:

Die Brandermittler untersuchen zehn Brände, bei denen zwölf Fahrzeuge ausgebrannt sind:
• 17. Dezember, Heidkamp, Mülheim
• 19. Dezember, Schachtweg, Mülheim
• 23. Dezember, Gänseweg (zwei Autos), Mülheim
• 30. Dezember, Randenbergfeld, Mülheim
• 4. Januar, Knappenweg (zwei Autos), Mülheim
• 16. Januar, Max-Planck-Str., Mülheim
• 22. Januar, Lohstraße, Essen
• 25. Januar, Werdener Straße, Oberhausen
• 5. Februar, Pettenkoferstraße, Mülheim
• 6. Januar, Kaldenhof, Essen