Wieder brannte es in Dümpten beim Autohaus Extra. Dort erreichen die Schäden inzwischen Millionenhöhe. Die Polizei spricht von einer unerklärlichen Serie.
Wieder wird er in der Nacht von der Polizei alarmiert. Wieder heißt es: Es brennt. Gegen fünf Uhr eilt Helmut Pissarek, Geschäftsführer des Autohauses Extra in Dümpten, zu seinem Unternehmen an der Fritz-Thyssen-Straße und muss fassungslos mit ansehen, wie wieder eine Reihe von Autos abbrennt. Die Feuerwehr löscht. „Ich hätte heulen können, vor Zorn, vor Hilflosigkeit”, gesteht Pissarek. Es ist in dieser Nacht der dritte große Brand innerhalb eines Jahres in seiner Firma. Jedes Mal lautete die Diagnose der Brandermittler: Brandstiftung.
Sachschaden über eine Million
Polizeihauptkommissar Hans-Peter Elke spricht von einer Brandserie, wie es sie in Mülheim seit langer Zeit nicht gegeben hat. Eine Serie, die inzwischen einen Sachschaden von weit über einer Million Euro verursacht hat, aber auch eine Serie, die sich weder die Polizei noch Pissarek erklären können. „Ich habe keine Ahnung, wer so etwas tut”, sagt der Autohändler und überlegt.
Das Autohaus liegt etwas erhöht auf einem Eckgrundstück an der Fritz-Thyssen-Straße. Fast immer stehen Neu- und Gebrauchtwagen dort. In Zeiten der Abwrackprämie deutlich mehr als üblich, sagt der Geschäftsführer. Gut einsehbar ist das Areal nicht. Eine Leuchte sorgt nachts für Licht, ein Wachdienst schaut immer wieder mal nach dem Rechten. Verhindert werden konnten die Taten so nicht.
Am 22. Juni vergangenen Jahres brennt es das erste Mal. Das Feuer schlägt von den Fahrzeugen auf die Werkstatthalle über. Giftiger Rauch verbreitet sich. „Für uns war das ein dicker Einsatz”, sagt Horst Brinkmann von der Feuerwehr. Fast 30 Feuerwehrleute sind im Einsatz und müssen weitere Kräfte vor Ort nachfordern. Ein Übergreifen des Feuers auf die angrenzenden Verkaufs- und Ausstellungshallen kann im letzten Moment verhindert werden. Die Wohnungen in der Nachbarschaft müssen evakuiert werden. Das Schaden ist immens und wird in den folgenden Monaten behoben.
Neuwertige Fahrzeuge in Flammen
Am 5. Oktober dieses Jahres geht erneut bei der Feuerwehr ein Alarm ein, wieder vom Autohaus in Dümpten, wieder ist es ein Wochenende, wieder nachts. „Das macht es für uns sehr schwierig, Zeugen zu finden”, sagt Elke und gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich doch noch jemand meldet, der vielleicht tagsüber im Umfeld eine wichtige Beobachtung gemacht haben könnte. Es sind auch an diesem Oktobertag neuwertige Fahrzeuge, die in Flammen stehen. Fassungslosigkeit herrscht in der Firma.
Am vergangenen Sonntag wurde erneut ein Feuer gelegt, acht Wagen brennen, der Schaden wird diesmal auf 150 000 Euro beziffert. „Wir befürchten”, sagt der Polizeihauptkommissar, „dass die Serie nicht beendet ist.” Die Wachbereitschaft werde man erhöhen, versichert der Unternehmer. „Die Angst ist ständig da”, sagt er und setzt eine Belohnung von 2000 Euro aus.