Mülheim..
In Mülheim bleibt Marie der beliebteste Mädchenvorname, bei den Jungennamen führt Alexander die Liste an. Kevin und Chantal hingegen seien out, sagt Elisabeth Condipodaro Marchetta, Leiterin des Standesamtes - denn auch Vornamen gehen mit der Mode.
Namen sind Schall und Rauch? Das kann nur jemand sagen, der noch nie mit werdenden Eltern über die Wahl des Vornamens gesprochen hat.
Es gibt Schnellentschlossene, die den Lieblingsnamen schon lange vor dem Baby haben, und andere, die Namensbücher studieren und jedem, der es hören will, mehrere Favoriten vorschlagen.
Bei den Vornamens-Favoriten in Mülheim der letzten Jahre fällt auf, dass „Marie“ bei den Mädchen unangefochten Spitzenreiterin bleibt. Auch Sophie ist immer unter den „Top Five“, den ersten fünf, wird aber 2001 von Laura auf Platz drei verdrängt. Variabel wird es danach: War 2009 noch Leonie sehr beliebt, hatten mehr Mülheimer Eltern ihr Töchterchen im vergangenen Jahr Emilia getauft.
Bei den Jungennamen gibt es stärkere Schwankungen: Alexander, Leon, Luca waren die Lieblings-Jungennamen im vergangenen Jahr; 2009 lautete die Reihenfolge Elias, Jonas, Alexander. Alexander taucht 2001 unter den Spitzenreitern gar nicht mehr auf, dafür aber Maximilian – und Leon steht auf Platz eins.
Kleine Statistik für Mülheim
Für unsere kleine Statistik hat sich die Leiterin des Standesamtes, Elisabeth Condipodaro Marchetta, die Mühe gemacht, die Namenslisten auszuwerten. Das Mülheimer Standesamt hat allerdings nur die Namen derjenigen Kinder, die auch in Mülheim zur Welt gekommen sind, und nicht die Kinder von Müttern, die etwa in einer Nachbarstadt entbunden haben.
"Kevin" und "Chantal" sind nicht karrierefördernd
Lehnt das Mülheimer Standesamt auch schon mal einen besonderen Namenswunsch der Eltern ab? Es komme selten vor, so Amtsleiterin Condipodaro Marchetta, dass Standesbeamte den Eltern empfehlen, mit Rücksicht auf das Kind einen anderen Namen zu wählen. Bei den Vornamen Luca oder Kim, die sowohl für einen Jungen oder ein Mädchen gewählt werden können, ist es heute nicht mehr zwingend, einen das Geschlecht eindeutig bezeichnenden Zweitnamen zusätzlich auszusuchen, erklärt die Amtsleiterin. Auch nicht, wenn die Standesbeamten dazu raten würden. Wenn ein italienisches Elternpaar den Sohn Andrea nennen möchte, so ist das für die Standesbeamten kein Problem: „Das ist in Italien ein männlicher Vorname.“
Standesbeamte recherchieren
Und wenn Eltern mit einem ganz ausgefallenen Namenswunsch kommen? Geprüft werde dann, ob es den Namen wirklich gibt. Dazu recherchieren die Standesbeamtinnen im Vornamensbuch oder im Internet, für türkische Vornamen steht ebenfalls ein Vornamensbuch zur Verfügung.
„Es gibt ja immer Namen, die man noch nicht gehört hat“, sagt Elisabeth Condipodaro Marchetta diplomatisch. Sie erinnert sich an einen Mann aus Adelskreisen, der auf mehrere Namen getauft war – „die hatte ich alle vorher noch nicht gehört. Aber es handelte sich in jedem Fall um alte deutsche Vornamen.“
Namen gehen immer mit der Mode. Was die Standesbeamtin sicher sagen kann: „Kevin und Chantal sind heute out. Und die alten Namen kommen wieder.“ Das beobachtet sie seit einigen Jahren. Namen wie Katharina, Maria und Anna sind ohnehin Klassiker, ebenso wie Gabriel, Alexander oder der biblische Name Elias. Einfach nicht aus der Mode kommen viele alte Namen: „Selbst mein eigener Name – Elisabeth – ist immer unter den ersten 30“, schmunzelt die Standesbeamtin.
Wer in den 1960ern geboren ist und auf Petra, Andrea, Ulrike oder Gabriele getauft wurde, muss jetzt ganz tapfer sein: „Diese Namen tauchen heute unter den ersten 30 überhaupt nicht mehr auf.“