Rund eine Million Zahnbürsten mit integrierter Creme verkauft der Mülheimer Medizin-Dienstleister Roeser jährlich an Krankenhäuser. Nun hat auch die Barmer das Produkt für sich entdeckt.
Die Krankenkasse bringt in diesen Wochen bundesweit rund 100 000 dieser praktischen Zahnbürsten unter die Leute. „Wir haben einen Partner gesucht und Roeser erhielt den Zuschlag”, erklärt Barmer-Geschäftsführer Norbert Misiak. Mit der Werbeaktion will die Kasse in ganz Deutschland insbesondere junge Leute ansprechen. „Ich habe selten erlebt, dass ein Werbeträger so große Wirkung entfacht”, meint Misiak. Und die besteht nicht nur im Grad der Aufmerksamkeit, sondern auch im Gesundheitsschutz: Kinder sollen Spaß am Zähneputzen haben und den Krankenkassen auf diese Weise später hohe Zahnersatz-Kosten ersparen.
Der Gebrauch der Einmal-Bürsten im Klinikalltag hat aber einen sehr viel ernsteren Hintergrund. „Zahnbürsten sind ein Hort für Bakterien. Es ist sehr schwer, sie keimfrei zu halten”, erklärt Roeser-Geschäftsführer Dr. Joachim Mohme. Gerade bei bettlägrigen Patienten, die besonders anfällig sind für Infektionen, greife man deshalb auf Einweg-Zahnbürsten zurück.
Die Mülheimer beziehen das Produkt über einen deutschen Importeur aus Asien. Dort wird die pulverisierte Zahncreme auf die Bürste aufgebracht und hygienisch verpackt. Wenn nicht gerade „Barmer” darauf gedruckt ist, taucht der Name „Roeser” auf dem Griff auf. „Wir ändern 2009 unsere Strategie und bringen eine neue Produktlinie als Eigenmarke heraus”, kündigt Mohme an. Der Geschäftsführer: „Wir wollen uns von den Wettbewerbern absetzen und einen noch höheren Bekanntheitsgrad erlangen. Dazu braucht man ein Produkt, das man anfassen und fühlen kann.” Und das sich nicht nur für Kranke eignet, sondern auch für Reisende und die Schreibtischschublade.
Die Eigenmarken-Strategie für Einwegspritzen, Tablettenportionierer und mehr geht einher mit einer weiteren Expansion der Roeser-Gruppe. 2009 will Mohme den Umsatz um 15 Mio € steigern und 30 zusätzliche Leute einstellen. Zwei Logistikhallen am Standort Alexanderstraße will er nächstes Jahr in Büros umwandeln und die Logistik in den Hafen verlegen. Eine Dependance an der Geitlingstraße wurde bereits in Betrieb genommen. Der Roeser-Geschäftsführer: „Wir sind zur Zeit richtig zufrieden.”