Von einer dramatischen Entwicklung in Sachen neue Grippe H1N1 („Schweinegrippe”) kann in Mülheim – bisher – keine Rede sein.
Von 56 gemeldeten Fällen sprach gestern Dr. Dieter Weber, Amtsarzt für Infektionsschutz und Umweltmedizin – so viele wie in der vergangenen Woche auch. Die Zahl der (gemeldeten) Ansteckungen stagniere, dennoch werde in dieser Woche der Impfstoff deutlich stärker von den impfenden Ärzten nachgefragt.
Berichte über Schulschließungen aufgrund nachgewiesener Infektionen wie in Bottrop verfolgt Dieter Weber aufmerksam, hält es aber bei einer geringen Zahl von Erkrankungen nicht für sinnvoll. „Auch wenn man noch keine Beschwerden hat, sind bei einem Infizierten die neuen Erreger bereits ansteckend”, sagte er.
Strategie der Stadt
Will heißen: Man hält die Ansteckungswelle nicht auf, „weil auch gesunde Kinder den Erreger weitergeben können”. Mit Schulschließungen würde man zwar eine Verzögerung der Grippewelle erreichen, diese aber nicht grundsätzlich verhindern. Beim Sars-Virus war damals Quarantäne sinnvoll, erinnert Weber: Die Ausbreitung dieser Atemwegserkrankung habe man so eindämmen können.
Die Stadt setzt jetzt auf eine andere Strategie. Sollte in einer Schule oder Kita die Schweinegrippe nachgewiesen werden, würde eine Warnung für Schwangere oder Personen aus der Risikogruppe (z.B. Chroniker) ausgesprochen werden: Sie (oder ihre Kinder) sollten die Einrichtung nicht besuchen, erklärte Weber. Wer geimpft sei, könne den H1N1-Erreger „mit ganz großer Wahrscheinlichkeit nicht weitergeben”.