Gladbeck. In Bottrop sind vier Schulen wegen der Schweinegrippe geschlossen. In Gladbeck erwischte es jetzt einen Jahrgang des Heisenberg-Gymnasiums. Dort gab es nach einer Klassenfahrt bestätigte Verdachtsfälle der Schweinegrippe.

150 Schüler des Heisenberg-Gymnasiums, die am Freitag Nachmittag von einer Klassenfahrt zurückgekehrt sind, mussten am Montag und Dienstag zu Hause bleiben. Der Grund: Es gab zunächst Verdachts- und inzwischen vier durch Laboruntersuchungen bestätigte Fälle der Schweinegrippe. Heute sollen die Schüler, die keine Krankheitssymptome aufweisen, wieder zur Schule kommen.

„Das trifft auch auf zwei Pädagogen und Schüler aus der Jahrgangsstufe 11 zu, die als Mentoren die Freizeit begleitet haben”, berichtet Stephan Schröder, der stellvertretende Leiter des Heisenberg-Gymnasiums, der in Absprache mit dem Kreisgesundheitsamt das Vorgehen koordinierte.

Bei Sportfreizeit offenbar infiziert

Die komplette Jahrgangsstufe 6 war nach Hinsbeck/Nettetal nahe der holländischen Grenze zu einer Sportfreizeit gefahren. Offenbar haben sich dort die betroffenen Schüler infiziert. Noch während der Freizeit waren Krankheitssymptome aufgetreten, die auf die Grippe hindeuteten; vier Schüler waren nach Hause gebracht worden.

Nach der Rückkehr der ganzen Gruppe gab es dann weitere Meldungen über Erkrankungen, so dass Schulleiterin Heidrun Schütte-Ständeke die Entscheidung traf, die gesamte Jahrgangsstufe am Montag zu Hause zu lassen. Dafür erntete die Schule jetzt höchstes Lob von der Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Ulrike Horacek: „Eine mutige und richtige Entscheidung. Die hat entscheidend dazu beigetragen, dass es aller Voraussicht nach bei dieser Schülergruppe zu keinen weiteren Fällen der Schweinegrippe gekommen ist. So etwas wünschen wir uns auch für die Zukunft.”

Noch am Wochenende hatte die Schulleitung dann über einen Notdienst auch die Gesundheitsbehörden des Kreises kontaktiert, wie Stephan Schröder erklärt. Das Kreisgesundheitsamt hatte die weiteren Schritte eingeleitet und u.a. die Diagnostik veranlasst mit dem Ergebnis der vier bestätigten Fälle.

Zusammenarbeit zwischen Schule und Amt läuft gut

In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wurde auch die Entscheidung getroffen, die Jahrgangsstufe auch am Dienstag noch zu Hause zu lassen. „Wir haben zurückgerechnet, bis wann die Teilnehmer der Sportfreizeit noch ansteckungsfähig sind”, erläutert Dr. Ulrike Horacek die begrenzte Maßnahme. „Wer bis gestern keine Symptome hatte, der hat sich auch nicht angesteckt.” Beide Seiten, Schule und Amt, betonen, dass die Zusammenarbeit ausgezeichnet funktioniert habe.

„Das H1N1-Virus macht sich breit, wie alle anderen Erreger zu dieser Jahreszeit”, berichtet der örtliche Ärztesprecher Dr. Ulrich Heil. Von einer rasanten Entwicklung der Schweinegrippe kann er nicht sprechen. Die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes meldet aber doch einen Wendepunkt etwa in der Mitte des Monats Oktober. „Wir hatten relative Ruhe”, sagt Dr. Ulrike Horacek, „aber jetzt gibt es doch einen klaren Anstieg der Fallzahlen. Im September waren kreisweit 91 Verdachtsfälle gemeldet worden, im Oktober waren es 129. Im September bestätigten sich davon 13 Fälle, im Oktober schon 55.”

In der Stadt Gladbeck sind zurzeit von insgesamt 226 gemeldeten Verdachtsfällen auf die Schweinegrippe 26 durch Laboruntersuchungen bestätigt worden.