Mülheim. Kurz vor dem Start zieht Regen über Mülheims Innenstadt auf. Das Wallstraßen-Fest „Schön hier“ in Gefahr? Wie Besucher und Händler reagieren.
Zur Musik trommelt Regen auf den Tischen an der Wallstraße. Dabei zeigte sich noch um 16 Uhr allerschönstes Wetter zum Auftakt der Sause „Schön hier“. Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff des beliebten Innenstadtfestes aber kam das erste Grollen. Der „Markt der schönen Dinge“ wurde vorsichtshalber abgesagt, so wie manches, das für draußen geplant war. „Schön nass hier“, feixte Citymanagerin Gesa Delija am frühen Donnerstagnachmittag und zeigte die steife Oberlippe: Wir feiern trotzdem.
Und ein erster Lichtblick stellt sich schon um 17.30 Uhr ein: Erste Besucher - noch unter Regenschirmen - biegen in die Wallstraße ein. „Schade für die Händler, aber wir sind trotzdem gekommen“, haben sich drei Mülheimerinnen in schickem Feierabend-Outfit nicht abschrecken lassen. Aber erst mal in die Boutique. Danach? „Mal schauen, was passiert“, klappt eine von ihnen schon mal den Schirm zusammen.
Besucher und Händler nehmen‘s leicht: „Wir können ja das Wetter nicht drehen“
Einiges gibt‘s eben doch noch zu sehen: Photo Mengede fotografiert Hunde - auch nass. Bei Pogge Home Decor zeigt Martin Frielingsdorf wasserfeste Fußmatten in sonnigen Farben. Eine Spur Humor und Leichtigkeit ist ein guter Begleiter. „Wir können ja das Wetter nicht drehen“, meint Frielingsdorf.
Auch im Kaff am Siegfried-Reda-Platz sieht Jerry Krüger die Felle nicht wegschwimmen. Draußen stehen zwar bunte Stühle wie bestellt und nicht abgeholt, und auch der „Markt der schönen Dinge“ hatte die Ladentische leider erst gar nicht aufgeschlagen - wegen der sensiblen Waren wie Schallplatten. Doch das Konzert gibt das Dortmunder Indiepop-Duo Karlskrona heute Abend immerhin. „Mode Wichtig“ und Isi Baba haben auch geöffnet. Und der Markt soll im nächsten Monat starten.
„Wir ziehen das durch, das sind wir den Leuten schuldig“
Am Rathausmarkt ist Julian Schick zu Scherzen aufgelegt: „Was soll ich sagen? Wein doch“, grinst er in selbstironischer Anspielung auf das Motto und Festival „Wein doch“, das er ins Leben gerufen hat. Und schaut in den Himmel. „Wir ziehen das durch, das sind wir den Leuten schuldig.“ Einige Weinfreunde sind eben doch gekommen, um anzustoßen oder nebenan bei Sorelli‘s ein Eis zu essen. Ein Gutes habe die nasse Abkühlung ja auch: In der prallen Sonne würden die Gäste vielleicht weniger trinken.
„Im vergangenen August war das am Anfang auch so“, erinnert Citymanagerin Delija. Dann aber drehte sich das Wetter und „es wurde der Burner“. In den vergangenen Jahren hatte das Festival viel Glück mit dem Wetter. Und zog vor allem junge Leute in die City. Ob‘s auch diesmal so wird? In der Wallstraße und an der Altstadt bleibt man erst einmal optimistisch.
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