Mülheim. Der Künstler Werner Gilles wuchs in Mülheim auf, er wurde zum wichtigen Vertreter seiner Zeit. Sein Nachlass ist groß, was die Familie „stiftet“.
Der Künstler Werner Gilles (1894-1961) wuchs in Mülheim auf und wurde auch hier begraben, er war dem Mülheimer Kunstmuseum immer eng verbunden, obwohl es ihn zum Studium zunächst nach Kassel, 1921 dann ans Bauhaus in Weimar zog – und er später viele Jahre in München und auf Ischia verbrachte. Dass seine Familie dem Mülheimer Kunstmuseum nun 120 seiner Werke als Dauerleihgabe überlässt, hätte ihm vermutlich gut gefallen. Schließlich befinden sich hier schon 90 seiner Arbeiten im Bestand und man hat vor, die „Juwelen“ seines Lebenswerkes immer wieder – zum Beispiel in thematischen in Ausstellungen – „sichtbar zu machen“.
André Kleinheisterkamp, Großneffe von Werner Gilles, und Iris Kleinheisterkamp-Shore, die Großnichte, unterzeichneten jetzt im Kunstmuseum einen entsprechenden Vertrag. Der Künstler, der sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder neu erfand, der vor dem Hintergrund von Expressionismus, Surrealismus, Kubismus und Bauhaus ganz eigene Ausdrucksformen fand, sei deutschlandweit in Museen vertreten, es gebe aber auch zahlreiche Sammler, die einen Gilles ihr Eigen nennen könnten, erklärt Anja Bauer-Kersken, stellvertretende Museumsleiterin, die schon 2011 eine Gilles-Ausstellung für das Kunstmuseum in der Alten Post kuratierte.
Mülheimer Kunsthistorikerin sichtet über 420 Werke
Die Kunsthistorikerin sichtete in den letzten Monaten zusammen mit Iris Kleinheisterkamp-Shore den gesamten Nachlass des Künstlers, der bei verschiedenen Familienmitgliedern „schlummerte“. „Das waren über 420 Werke. Gemälde, Aquarelle, Tuschezeichungen, Grafiken. Wir haben den Zustand geprüft, uns aber auch gefragt, welche Arbeiten die verschiedenen Schaffensphasen repräsentieren und die stilistische Vielfalt von Gilles‘ Werk aufzeigen. Berücksichtigt haben wir bei der Auswahl auch, welche Werke sich ganz realistisch für Ausstellungen eignen könnten“, berichtet Anja Bauer-Kersken.
120 Arbeiten wählten die beiden Frauen schließlich aus. Über 100 Papierarbeiten und sieben Gemälde – darunter die Ölgemälde „Zigeunerjunge“ von 1919/20, „Haus mit Gartenbank in Fulerum“ von 1924 oder auch „Vögel und Schlange“, ein Spätwerk des Malers aus dem Jahre 1960. „Wir sind froh, dass wir, wie man hier sagt, zu Potte gekommen sind. Es wäre ein Wunsch unseres Großonkels gewesen, dass seine Werke in diesem Museum ausgestellt werden“, weiß André Kleinheisterkamp.
Gilles war auch mit dem Mülheimer Künstler Otto Pankok befreudet
Werner Gilles – unter anderem Schüler von Lyonel Feininger – habe den Kontakt zum Mülheimer Museum zeitlebens gehalten, Anja Bauer-Kersken habe hier so etwas wie „ein Kompetenzzentrum“ für den hochproduktiven Meister, dessen Kunst in der Nazizeit übrigens als „entartet“ galt, aufgebaut. „Seine Arbeiten passen perfekt in unsere Sammlung. Es gibt viele Querverbindungen zu den Künstlern, die hier vertreten sind. Zu Klee, Feininger oder Schlemmer, aber auch zu Otto Pankok (mit dem Gilles befreundet war), zu Willi Baumeister oder Ernst Wilhelm Nay“, meint Anja Bauer-Kersken.
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Nun werde es darum gehen, in Ausstellungen Bezüge vom historischen Werk von Werner Gilles zur Aktualität zur schaffen, dem heutigen Betrachter zu vermitteln, was seine Kunst auch heute noch so interessant und aussagekräftig macht, so Museumsleiterin Stefanie Kreuzer. Wie das funktionieren kann, werden die Besucherinnen und Besucher erstmals in der großen Ausstellung „Im Herzen wild“ erleben können, mit der das Kunstmuseum am 25. Mai wiedereröffnet wird. Auch Werke von Werner Gilles werden dann zu den Exponaten gehören.
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