Mülheim. Jannes (19) und Lenard (18) aus Mülheim-Holthausen erkunden das Land der Kiwis. Ihre Erlebnisse und wichtigsten Tipps für die Neuseeland-Reise.

In Motueka, einer Stadt in der Tasman Region auf der Südinsel Neuseelands, haben sich die jungen Abenteurer Jannes Kupsch (19) und Lenard Berger (18) aus Holthausen per Videokonferenz zugeschaltet, um von ihrem bisherigen Work & Travel-Abenteuer zu berichten. Nach dem Abi machten sich die beiden zusammen mit einem weiteren Freund auf den Weg, um das Land der Kiwis und Hobbits zu bereisen. Im Gespräch teilen sie ihre beeindruckenden Erfahrungen und geben wertvolle Tipps für zukünftige Reisende.

Warum habt ihr euch für Neuseeland entschieden?

Jannes: Australien war uns zu klischeehaft und passte nicht wirklich zu uns. Lenards Bruder hatte bereits an einem Schüleraustausch in Neuseeland teilgenommen, und ich interessierte mich schon lange für das Land. Auf einer Party wurde uns klar, dass wir beide nach dem Abi nach Neuseeland wollten. Also dachten wir, warum nicht direkt zusammen? Die Natur in Neuseeland hat uns besonders gereizt.

Jannes und Lenard aus Mülheim machen sich auf den Weg zum „Mount Taranaki“ – dem perfekt geformten Vulkankegel Neuseelands.
Jannes und Lenard aus Mülheim machen sich auf den Weg zum „Mount Taranaki“ – dem perfekt geformten Vulkankegel Neuseelands. © Jannes Kupsch

Was ist das Besondere an der neuseeländischen Natur?

Lenard: Im Gegensatz zum australischen Outback hat Neuseeland ein ganz anderes Klima. Die Sommer sind nicht so heiß wie in Australien, aber die Winter sind auch nicht so kalt wie in Deutschland. Hier gibt es viel Grün und überall ist das Meer zu sehen. Aber die Landschaften auf der Nord- und Südinsel unterscheiden sich stark voneinander. Die Südinsel ist bekannt für ihre Bergketten, schon fast Alpen-Vibes, während die Nordinsel viele wunderschöne Sandstrände hat.

Welche Art von Arbeit macht ihr?

Lenard: In Auckland haben wir in einem Restaurant angefangen, ich als Küchenhilfe und Jannes als Barkeeper. Hier auf der Südinsel arbeiten wir, etwas notgedrungen, gemeinsam in einem „Apple Packhouse“ als „Stacker“, was eine körperlich sehr anspruchsvolle Arbeit ist. Eine Kiste mit Äpfeln wiegt etwa 18 bis 19 Kilogramm, und wir stapeln sie bis zu einer Höhe von ungefähr zwei Metern. Das machen wir acht Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Am Anfang hatte ich Gelenk- und Fingerschmerzen, aber mittlerweile geht es wieder. Die Arbeit im Kiwi Packhouse soll noch härter sein; oft werden dort Nachtschichten gearbeitet. Das Gute ist, dass man hier wirklich interessante Leute trifft.

Jannes: Wir haben hier ein sehr internationales Umfeld. Neben anderen Backpackern arbeiten auch viele „Islander“ im Packhouse, also Arbeiter aus den benachbarten Inseln. Das sind wirklich herzensgute Menschen. Einmal ist einer von ihnen stundenlang gefahren, um uns von einer Wanderung abzuholen.

Wie plant ihr euer Budget?

Lenard: Beim ersten Gehalt dachten wir: Boah, ist das viel Geld – das war wohl unsere jugendliche Naivität. Doch das Geld ist schnell weg, wenn man nicht richtig plant. Es gab sogar einen Moment, in dem wir nur 13 Dollar auf unserem Konto hatten. Außerdem ist Obst und Gemüse hier sehr teuer, da das meiste importiert werden muss. Deshalb verzichten wir auf unnötige Kleinigkeiten. Man merkt mit der Zeit, dass man viel weniger braucht, als man denkt. Es hängt aber auch davon ab, wie viel Geld man von zu Hause mitbringt. Je nachdem muss man mehr oder weniger arbeiten.

Ihr habt erzählt, dass ihr viele interessante Menschen kennengelernt habt. Welche kulturellen Unterschiede sind dabei besonders herausgestochen?

Die beiden Mülheimer betonen die internationale Vielfalt ihres Umfelds und die spannenden Begegnungen mit interessanten Menschen.
Die beiden Mülheimer betonen die internationale Vielfalt ihres Umfelds und die spannenden Begegnungen mit interessanten Menschen. © Jannes Kupsch

Lenard: Ich denke, dass es uns am Anfang sehr fremd war, wie oft die Kiwis (Einwohner Neuseelands) barfuß herumlaufen. Außerdem fällt auf, dass die Menschen in ländlicheren Gegenden oft traditioneller und handwerklicher sind – so wie man im Ruhrpott sagt: „Richtig schön ehrlich.“ Gleichzeitig ist ihr Wissen über den Rest der Welt oft sehr begrenzt; einmal wurden wir gefragt, ob wir von Deutschland nach Amerika mit dem Auto fahren. Aber sie heißen einen immer mit offenen Armen willkommen.

Jannes: Der Respekt gegenüber der Natur ist hier auch ganz anders. Naturschutz hat hier oberste Priorität; überall gibt es Schilder, auf die man achten muss, und die Natur wird wirklich gut gepflegt.

Lenard: Außerdem sollte man erwähnen, dass es hier keine Autobahnen gibt, daher sind Entfernungen hier etwas ganz anderes. Für eine Strecke, die vergleichbar wäre mit einer Reise von Mülheim nach Bayern, braucht man in Neuseeland vielleicht zwei Tage.

Welches war das eindrucksvollste Erlebnis bisher?

Lenard: Bisher gab es wirklich viele beeindruckende Momente. Ich denke, die Wanderung am Taranaki war besonders herausragend. Dort waren wir ungefähr 2.500 Meter hoch, sind durch Wolken und Schnee gewandert. Aber ich muss sagen, die besten Erlebnisse kosten oft nichts. Manchmal sind es einfach nur die Begegnungen mit den Einheimischen oder die spektakulären Sternenhimmel und das kristallklare Wasser.

Die Mülheimer schätzen die einfachen Freuden am meisten: Jede Wanderung ist für sie ein unvergessliches Erlebnis.
Die Mülheimer schätzen die einfachen Freuden am meisten: Jede Wanderung ist für sie ein unvergessliches Erlebnis. © Jannes Kupsch

Was sind eure Ratschläge für Personen, die darüber nachdenken, Work & Travel in Neuseeland zu machen?

Jannes: Einfach machen, nicht lange darüber nachdenken – die Erfahrung ist es wert. Man sollte sich jedoch frühzeitig um den Papierkram kümmern, Flüge buchen, Versicherungen abschließen und ein Bankkonto in Neuseeland eröffnen. Man sollte auch keinen Koffer mitnehmen, nur einen Rucksack und nicht zu viele Klamotten.

Lenard: Sei vor allem mutig und lass dich nicht unterkriegen. Es wird Momente geben, in denen alles sehr stressig ist – du findest den Weg nicht, musst dich kurzfristig um den Campingplatz kümmern – da braucht es Nerven. Aber wenn du abends dort sitzt und die Sonne über dem Meer am Strand untergeht, ist alles wieder gut.

Obwohl der Alltag eines Backpackers oft stressig sein kann, bringt jeder Sonnenuntergang Ruhe und Gelassenheit.
Obwohl der Alltag eines Backpackers oft stressig sein kann, bringt jeder Sonnenuntergang Ruhe und Gelassenheit. © Jannes Kupsch

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