Mülheim. Mit echten Legenden wie Cats, Grease, Wicked, Rocky und Queen sollte die Nacht der Musicals in Mülheim aufwarten. Woran es letztlich mangelte.
Das Publikum bestand offensichtlich aus einer einzigen Musical-Fangemeinde, die sich jubelnd und mit wahren Begeisterungsstürmen für die routiniert-temporeiche Darbietung der sechs singenden und acht tanzenden Aktiven bedankte. Die Fülle der angespielten Musicals war schier überwältigend: Cats, Grease, Wicked, Rocky, Queen, Elizabeth, Mamma Mia oder Sister Act – um nur einige zu nennen –, allesamt Publikumsmagneten, die im Original durch atemberaubende Kulissen und Bühnenbilder, hinreißende Kostüme und natürlich brillante Orchester sowie Sängerinnen, Sängern sowie Tanzensembles bestechen.
In der Stadthalle konnten somit bei zwar live gesungenen, ansonsten aber aus der elektronischen Konserve stammenden Melodien bei fehlender Kulisse und keinerlei Bühnenbild nur Erinnerungen an die „wahren“ Musicals geweckt werden. Das Ergebnis war eine rasante Musical-Gala, in der ein Hit den anderen jagte.
Musical-Nacht in Mülheim: zwischen Medleys und Solos
Versiert und abwechslungsreich vorgetragen, mal als Medley, mal ausgiebig mit Solo, Duett oder Tanzensemble glänzend, stets mit Jubel, der aber gekonnt erstarb: The Show must go on. Und zwar als eine breit angelegte Kostüm- und Laser-Schlacht, war jedes Gesangstalent doch gleich für mehrere große Rollen zugeteilt, was geschwinde Kostümwechsel beinhaltete. Demzufolge erklang logischerweise von dem in Deutschland so erfolgreichen „Starlight Express“ – im Programmheft fälschlicherweise in Dortmund verortet – kein einziger Song.
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Zu Recht gefeiert wurden vor allem die Sängerinnen Janina Maria Wilhalm und Katrin Mayer, verwunderlicherweise aber auch die bisweilen beinahe laienhaft agierende Tanztruppe Broadway Musical Dance Company mit zum Teil routinemäßig abgespulter Choreografie. Und das sogar bei Queens mitreißendem, rhythmisch-rockigen „We will rock you“. Das wohlwollend-genügsame Publikum klatschte gerne rhythmisch mit, zeigte sich – wie vor Jahrzehnten üblich – angesichts des French CanCan (Moulin Rouge) oder des sexy gestylten bisexuellen Transvestiten Frank N. Furter (belebend: Martin Markert, Rocky Horror Show) hörbar schockiert und lachte über Witze wie: „Schade, dass er nicht Erich heißt. Vorne Er, hinten ich.“
Nach über zwei Stunden der wundervollsten Musical-Melodien durfte das Publikum gar die beiden Zugaben mitgestalten: Da wurde der transsylvanische „Time Warp“ eingeübt und zelebriert, als sei die allzeit bekannte Choreografie just eben erst erfunden worden. Zum Abschluss dann erstrahlten bei Queens „The Show must go on“ die Sitzreihen des Theatersaals wie ein Lichtermeer aus Handytaschenlampen, rhythmisch-beseelt geschwenkt. Sowas schafft bleibende Erinnerungen.
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