Mülheim. Authentische Vietnam-Küche: Die will Familie Tran in Mülheim-Eppinghofen präsentieren. „Uns ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wichtig.“
Aus der bläulich-grauen Tasse steigt warmer Dampf, der lose Jasmin-Tee in dem Sieb gibt seine satte gelbe Farbe ins Wasser ab. „Zu heiß?“, fragt Stefan Tran, während er den Tee vorsichtig herüberreicht. Die Tasse hat keinen Henkel, „das ist in Vietnam so üblich“, erzählt der 22-Jährige. Es ist ein winziges Detail von vielen, das den Perfektionismus und die Hingabe verdeutlicht, mit der Familie Tran ihr neues Lokal an der Eppinghofer Straße eingerichtet hat. Am 1. Februar soll das „Tran‘s Vietnamese Kitchen“ erstmals öffnen. Wie die Brüder Marcel und Stefan verraten, ist das nicht nur ein gewaltiger Schritt für die Familie, sondern auch der größte Traum ihres Vaters Van Trung Tran.
Über Jahrzehnte kochte der 50-Jährige in verschiedenen Restaurants des Ruhrgebiets. „Wenn er mal im Urlaub war, haben die Kunden das direkt am Essen gemerkt und gefragt, ob der Koch gewechselt hat“, erzählt Marcel Tran. Der 24-Jährige ist das zweite der drei Tran-Kinder. Gemeinsam kümmern sich Schwester Lisa (26), Marcel und Stefan um all das, was den Restaurantbetrieb ausmacht, mit der Küche aber nichts zu tun hat. „Marketing, Kundenakquise, Buchhaltung, Service“, listet Stefan auf. „Wir sorgen dafür, dass Leute kommen, unsere Eltern dafür, dass sie bleiben. Das ist Papas Traum. Zusammen machen wir ihn wahr.“
Mülheimer Restaurant will mit authentischer Küche überzeugen
Mutter Thi Mong Trinh (52) und Vater Van Trung Tran sind es, die in dem gemütlichen Lokal authentische, vietnamesische Speisen zubereiten werden. Auf der Speisekarte, die die Geschwister mit den Eltern entwickelt haben, stehen Klassiker wie Sommer- und Frühlingsrollen, diverse (gebratene) Reis- und Nudelvariationen und die traditionelle Reisbandnudelsuppe Pho. „Dafür ist Mama die Expertin, sie macht die beste Pho“, sagt Marcel. Wichtig seien vor allem die richtigen Zutaten und dass die Nudeln erst kurz vorm Servieren in die Brühe kommen. „Sonst saugen sie sich sehr voll und das Geschmackserlebnis ist gleich schlechter.“
Kein Gericht auf der Speisekarte ist teurer als 16 Euro, „uns ist es wichtig, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten“, so der studierte Wirtschaftsingenieur Marcel Tran. Zudem gebe es zahlreiche vegetarische und vegane Speisen und sämtliches Fleisch (Hähnchen, Ente und Rind) sei halal-zertifiziert. „Bei uns gibt es keine fertige Tiefkühlware, von den Sommerrollen bis zu den Fleischbällchen ist alles selbstgemacht. Das ist das Essen, was es in jedem vietnamesischen Haushalt gibt“, erklärt BWL-Student Stefan Tran.
Dass sie viel Arbeit in das Lokal gesteckt haben, daraus machen die Tran-Brüder kein Geheimnis. Neben Uni, ihren Jobs als Werkstudenten und anderen Verpflichtungen floss jede freie Minute in das Restaurant, in dem Mario Bille zuvor das „EssZimmer“ betrieben hatte. Ob ihnen der Neuanfang nicht ein wenig Respekt einflößt? „Respekt ja, Angst nein“, lautet die klare Antwort von Stefan. Bruder Marcel ergänzt: „Wir geben unser Bestes und hängen uns rein. Unsere Eltern verstehen ihr Handwerk und wir wissen, was gerade angesagt und gefragt ist.“ Daraus ergebe sich die ideale Kombination.
Mülheimer Lokal „Tran‘s“ eröffnet am 1. Februar
Langsam steige die Vorfreude und Aufregung in der Familie Tran, bis zur Eröffnung am 1. Februar sind es nur noch wenige Tage. Abgesehen von wenigen Details stehe alles. Die Einrichtung in warmen Erdtönen wird durch hochwertige, hölzerne Möbel und farbenfrohe Dekoelemente aus der vietnamesischen Kultur ergänzt. Da sind etwa die li xi, kleine rote Umschläge, die mit Geld gefüllt, an hohen Feiertagen an Kinder verschenkt werden und im „Tran‘s“ an einem Baum an der Tischzeile hängen, die Sitzplätze mit Bistro-Charakter direkt am Fenster bieten. Eine Fotowand zeigt familiäre Aufnahmen aus Vietnam, dort ist die in Oberhausen lebende Familie regelmäßig zu Besuch, bunte Fächer und gerahmte, Geldscheine des vietnamesischen Dongs zieren das Lokal. „Das ist nicht mal ein Euro, der an der Wand hängt“, sagt Marcel Tran mit einem Schmunzeln.
Dass asiatische Küche in sozialen Medien wie Instagram und Tiktok derzeit sehr beliebt ist, spielt den Trans in die Karten. „Viele Leute fotografieren das Gericht und essen erst dann“, sagt Stefan Tran. „Klar, das Auge isst mit und wir legen auch Wert auf eine schöne Anrichtung und ansprechende Optik. Aber am Ende ist am wichtigsten, dass es gut schmeckt. Nur dann kommen die Leute wieder.“
>>> Öffnungszeiten und mehr
- Das „Tran‘s Vietnamese Kitchen“ (Eppinghofer Straße 184) öffnet ab dem 1. Februar dienstags bis freitags von 11.30 bis 15 Uhr sowie von 17 bis 21 Uhr. Samstags und sonntags ist das Lokal von 12 bis 21 Uhr durchgehend geöffnet, montags ist Ruhetag.
- Wer sicher gehen will, einen Platz zu bekommen, kann unter 0208 44558464 reservieren. Auf Instagram (@tranrestaurant) präsentiert die Familie Speisen und Neuheiten.