Mülheim. Einer Mülheimerin (31) werden immer wieder die Reifen zerstochen. Die Polizei ermittelt. Die junge Frau ist ratlos: „Ich habe keine Feinde.“
Am vergangenen Wochenende ist es schon wieder passiert. Samstagnachmittag, ungefähr 16 Uhr, Mülheimer Dichterviertel: Özge S. will in ihr Auto steigen, das sie direkt vor ihrer Haustür geparkt hat, möchte zum Einkaufen fahren. Doch der rote Renault Twingo steht vorne rechts nur auf der Felge. Der Reifen ist platt, offensichtlich zerstochen.
Es ist schon das dritte Mal in diesem Jahr. Jedes Mal passierte es an Wochenenden, über Nacht. Özge S. ist absolut ratlos. „Ich habe keine Idee, was dahinter stecken könnte, auch keinen Verdächtigen“, sagt die 31-Jährige. „Ich habe keine Feinde.“
Schon zum dritten Mal: Reifenstecherei im Mülheimer Dichterviertel
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Die junge Frau wohnt an der Hölderlinstraße, wo sie normalerweise auch ihr Auto abstellt, manchmal parkt sie auch um die Ecke, an der Klopstockstraße. Am 30. Januar 2023 bemerkte sie zum ersten Mal, dass ihre Reifen zerstochen waren, gleich drei an der Zahl. Beim zweiten Mal, am 28. Mai, waren zwei Reifen platt, außerdem fehlte das hintere Nummernschild. Nun, nach dem dritten Vorfall, ist Özge S. endgültig ratlos.
Jedes Mal hat sie Anzeige gegen Unbekannt gestellt, was die Polizei auf Anfrage der Redaktion bestätigt. Inzwischen liegen dort drei Strafanzeigen für den Bereich Klopstockstraße beziehungsweise Hölderlinstraße vor, wegen Sachbeschädigung am Wagen, beziehungsweise auch Kennzeichendiebstahl. Im ersten Fall seien die Ermittlungen der Kripo inzwischen abgeschlossen, berichtet Polizeisprecher Matthias Werk: „Das Verfahren wurde an die Staatsanwaltschaft Duisburg abgegeben.“ Im zweiten und im jüngsten Fall laufen die polizeilichen Ermittlungen noch.
Anzeigen gegen Unbekannt - Polizei hat noch keinen konkreten Verdacht
Mehr zu den mutmaßlichen Hintergründen der Reifenstechereien kann die Polizei aktuell noch nicht sagen: „Derzeit haben wir in keinem der Fälle einen konkreten Verdacht auf den oder die Tatverdächtigen“, so der Sprecher.
Özge S. musste für den Sachschaden jedes Mal selber aufkommen: Neue Reifen kaufen und aufziehen lassen, neue Kennzeichen besorgen. Eine Vollkasko-Versicherung habe sie für ihren Twingo nicht.
Mülheimerin fragt sich: „Ist es ein Stalker?“
Sie sei zwar bislang in keiner Form persönlich behelligt oder bedroht worden, sagt die junge Frau, aber: „Ja, ich habe große Angst und mache mir einen Kopf darüber, wer das sein kann. Was will er oder sie von mir? Ist es ein heimlicher Verehrer, Stalker, oder bin ich nur Zufallsopfer?“ Sie frage sich auch, wie lange es mit den Reifenstechereien noch weitergeht - und wie sie einen weiteren Vorfall verhindern kann.
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