Mülheim. Bei der Massenschlägerei in Mülheims Innenstadt, bei der es mehrere Verletzte gab, gingen laut Polizei zwei syrische Familien aufeinander los.

Ein Großaufgebot der Polizei beendete am Samstagabend eine Massenschlägerei auf der Leineweberstraße, Ecke Friedrich-Ebert-Straße, in der Mülheimer Innenstadt. Gegen 19.30 Uhr meldeten mehrere Zeugen eine gewalttätige Auseinandersetzung: Zwei Gruppen, die nach Aussage der Polizei aus zwei syrischen Familien stammen, waren in einen handfesten Streit geraten.

Nach ersten Ermittlungserkenntnissen habe wohl eine Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren zu der Massenschlägerei geführt, ordnete am Montag ein Polizeisprecher ein. Ob es unter den Jugendlichen bereits zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen ist, sei noch unklar.

In der Folge sollen rund 20 Angehörige der Kinder aus zwei verschiedenen Familien aneinander geraten und teils mit Schlagwerkzeugen aufeinander losgegangen sein. Was genau als Waffe gedient habe, sei noch unklar, da einige der an der Schlägerei Beteiligte geflüchtet seien, so die Polizei.

Polizisten bauen in Mülheim Kette aus Beamten zwischen streitenden Familien auf

Die Polizei sei mit starken Kräften vor Ort gewesen und habe dort zahlreiche Personen angetroffen. Darunter wohl auch viele Leute, „die mutmaßlich gar nicht an der Auseinandersetzung beteiligt waren“, erklärt Polizeisprecherin Sonja Kochem. Die Einsatzkräfte konnten die aufgeheizte Situation beruhigen, indem sie nach Schilderung des Polizeisprechers zwischen den streitenden Familien, die sich „gegenüberstanden und sich angeschrien haben“, eine Kette aus Beamten zogen. Einer der Streitenden, nach Angaben der Einsatzkräfte ein 18-jähriger Syrer, habe diese Kette durchbrochen und sei daraufhin in Gewahrsam genommen worden.

Inzwischen ist bekannt, dass neben den drei Personen, die ins Krankenhaus gebracht worden waren – darunter ein 20 Jahre alter Dialysepatient, eine schwangere Frau (21) und ein 47-Jähriger, der eine Handverletzung erlitten hat – auch ein 42-Jähriger stationär in einer Klinik behandelt wird. Er gilt als schwerverletzt, so der Polizeisprecher. Auch ein 13-jähriger Junge wurde leicht verletzt und musste ambulant behandelt werden. Weitere Verletzte seien gesehen und angesprochen worden, hätten jedoch eine medizinische Behandlung abgelehnt.

Massenschlägerei in Mülheim: Genaue Hintergründe noch unklar

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Die Personalien etlicher Beteiligter seien aufgenommen worden. Festnahmen gab es bislang nicht, so die Polizei, die Ermittlungen in dem Sachverhalt rund um die Massenschlägerei habe nun das Kommissariat für Clan-Kriminalität übernommen. Gefährliche Körperverletzung – vielleicht auch schwere, je nach Verletzungsgrad – stehe im Raum, erklärt der Sprecher der Polizei: „Die Vorwürfe richten sich gegen beide Seiten der streitenden Gruppe.“

In Mülheim würden regelmäßig Shisha-Bars und Wettbüros im Umfeld von Tourainer Ring und Friedrich-Ebert-Straße im Zusammenhang mit Clan-Kriminalität kontrolliert, schildert der Polizeisprecher und ordnet ein: „Wenn es um Ehrverletzungen geht, suchen die Familienmitglieder oft die Stärke und den Schutz ihrer Angehörigen.“ Im Fall der Auseinandersetzung von Samstagabend scheint die Situation eskaliert zu sein.

Schon eher war es in Mülheims Innenstadt zu einer großen Prügelei gekommen

Der Vorfall weckt Erinnerungen an die Massenschlägerei am 29. April 2021 an der Haltestelle Stadtmitte, ganz in der Nähe der Leineweberstraße, bei der es ebenfalls mehrere Verletzte gab. Damals hatten sich Dutzende von Jugendlichen geprügelt, einige von ihnen waren fast noch Kinder. Der Vorfall hatte in Mülheim lebhafte Diskussionen über die Sicherheitslage in der City rund um die Haltestelle Stadtmitte ausgelöst.

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