Mülheim. Aus Versehen entsorgt eine Mülheimerin mit dem Altpapier auch ihren Schlüsselbund im Container. Auf Hilfe der MEG wartet sie aber vergeblich.
Als Christine Grabenkamp am Dienstnachmittag auf dem Heimweg ist, kommt sie an einem Papiercontainer vorbei, Ecke Akazienallee/An der Rennbahn. „Ich wollte schnell mein Altpapier abladen und dann weiter“, schildert die Mülheimerin. Gedankenverloren kommt es dann aber zum Missgeschick: Neben dem Abfall segelt auch ihr Schlüsselbund durch den schmalen Schlitz im sperrigen Papiercontainer. „So wie ich das Geräusch des Aufpralls hörte, dachte ich nur: ,Mist’“, erzählt Grabenkamp. In ihrer Verzweiflung wählt sie die Nummer auf dem Container, landet beim Bürgerservice der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG). „Aber helfen konnte mir da keiner.“
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Zunächst, schildert die Mülheimerin, habe sich ein Mann gemeldet. „Er wollte sich umhören und sich dann melden.“ So weit, so gut. Ihre missliche Lage lässt Christine Grabenkamp indes aber keine Ruhe – hängen doch sowohl Auto- als auch Wohnungs- und sämtliche weitere Schlüssel an dem Bund, der nun unerreichbar im Container schlummert. Es folgt Ernüchterung nach einem Rückruf der MEG: „Der Mann sagte mir, dass heute keiner mehr helfen kann. Erst morgen wieder.“ Für Grabenkamp unverständlich. „Es war erst 14 Uhr als ich mich gemeldet habe. Und dann werde ich auf den nächsten Tag vertröstet?“
Mülheimer Entsorgungsgesellschaft bemüht sich um schnelle Hilfe
Immer mal wieder komme es laut MEG vor, dass Bürgerinnen und Bürger versehentlich Wertsachen in Containern oder unzugänglichen Mülleimern entsorgen, etwa einmal im Monat. „Meistens gehen Schlüssel, Geldbörsen oder Handys verloren“, so MEG-Sprecherin Jennifer Ebbers. In der Regel könne meist innerhalb der nächsten Stunden geholfen werden.
„Wenn ein Team in der Nähe ist, geht es meist noch schneller. Wenn das nicht der Fall ist, suchen wir ein Team, das helfen kann“, so Ebbers. Im Fall von Christine Grabenkamp war das offenbar nicht möglich, zum Zeitpunkt ihres Anrufs war laut MEG kein Team abrufbar. Im Nachhinein alles anderes als ideal, wie das Unternehmen eingesteht: „Es tut uns leid, dass wir diesmal nicht so schnell helfen konnten und keine Lösung gesucht haben.“
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Die fand die Betroffene mit tatkräftiger Hilfe schließlich auch ohne Einsatz der MEG: „Nachdem es hieß, dass das erst morgen klappt, musste ich was unternehmen.“ Grabenkamp hält eine Autofahrerin an, gemeinsam überlegen sie, sprechen Anwohner an. „Alle waren sehr hilfsbereit.“ Die Rettung ist schließlich eine Dame in Gelb: eine Briefträgerin. „Wir haben den Deckel des Containers öffnen können, das war ziemlich schwer“, schildert die zu dem Zeitpunkt noch schlüssellose Bürgerin. „Dann ist die Postbotin reingeklettert und konnte den Schlüssel rausholen.“ Voller Erleichterung fällt Grabenkamp ihr um den Hals. „Ich musste sie einfach drücken! Aber ich habe vergessen, mich nach ihrem Namen zu erkundigen.“
Mülheimerin begab sich mit ihrer Eigeninitiative in Gefahr
Und auch wenn diese Geschichte einen glimpflichen Ausgang gefunden hat – bleiben doch noch einige Misstöne. „Mir ist wirklich nicht klar, dass die MEG da nicht mehr Initiative gezeigt hat“, gibt sich Christine Grabenkamp enttäuscht. Neben der Entschuldigung für die nicht erfolgte zeitnahe Hilfe erklärt das Entsorgungsunternehmen aber auch die Gefahr hinter dem Verhalten der Bürgerin: „Wir können es nachvollziehen, dass sie mit Unterstützung den Deckel selbst hochgehoben hat. Dies ist aber sehr gefährlich, da die Deckel sehr schwer sind.“
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Grundsätzlich empfehle es sich, die MEG zu verständigen (unter 0208 99660-0) und auf Hilfe zu warten. „Wichtig ist auch, dass sich Bürgerinnen und Bürger sofort melden, wenn etwas in den Container gefallen ist: Es gab schon Fälle, in denen die Meldung erst später kam und der Behälter in der Zwischenzeit geleert wurde“, schildert Jennifer Ebbers. Der Aufwand für die MEG sei von der Anfahrtslänge und dem Behältertypen abhängig, bewege sich aber zwischen 30 und 100 Euro, die den Betroffenen berechnet werden. „Meist liegen wir aber bei 50 Euro, die Höchstsumme wird nur bei kranbaren Containern fällig“, so Ebbers.