Mülheim. Ein Forschungsteam unter Mülheimer Leitung hat Neues darüber herausgefunden, was die Verträglichkeit von Implantaten beeinflusst.
Welche körpereigenen Prozesse tragen dazu bei, dass ein Körper ein Implantat gut annimmt? Das will ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Jäger, Ärztlicher Direktor des St. Marien-Hospitals in Mülheim, näher untersuchen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt das Projekt in den kommenden drei Jahren mit über 300.000 Euro. Ziel ist es, die Qualität und die Sicherheit von Implantaten zu verbessern.
„Wir wissen, dass diese allerersten Reaktionen an den Grenzflächen zwischen Implantat und Knochen richtungsweisend für die spätere knöcherne Implantateinheilung sind. Bisher liegen dazu jedoch kaum wissenschaftliche Daten vor“, erklärt Dr. Andrea Sowislok. Sie ist Postdoktorandin in der Arbeitsgruppe „Orthopädie und Unfallchirurgie“ unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Jäger.
Das Forscherteam hat bereits eine erste Entdeckung gemacht
Einen ersten Erfolg haben die Forschenden schon erzielt. Sie konnten nachweisen, dass die körpereigenen Proteine, die als Erstes mit dem Implantat in Berührung kommen, nicht wie bisher angenommen aus dem Blutplasma stammen. Sie werden stattdessen von Immun- und Knochenzellen freigesetzt. Diese Proteine setzen sich von der ersten Minute an auf der Oberfläche des Implantats ab.
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„Das ist der erste Schritt einer langen Reihe von molekularen und zellulären Mechanismen. Wenn wir mehr darüber wissen, wie sich diese Proteinschicht zusammensetzt, könnte das helfen, die weiteren Reaktionen der knöchernen Mikroumgebung vorherzusagen – und damit auch den Verlauf der Einheilung besser einzuschätzen“, so Sowislok. Auf diese Weise ließen sich schon frühzeitig Hinweise auf Heilungsstörungen erkennen, die dazu führen, dass Implantate sich lockern und erneuert werden müssen. Das Forschungsprojekt unter der Leitung des Mülheimer Arztes ist an der Medizinischen Fakultät des Uniklinikums Duisburg-Essen angebunden.