Mülheim. Individuelle Ausdrucksformen haben die jungen Künstlerinnen gefunden, die bis 13. Mai in der Galerie Fox in Mülheim ausstellen. Was ist zu sehen?
Große Kunst auf kleinem Raum: Starke, farbenprächtige Bilder leuchten den Besucherinnen und Besuchern in der Galerie Ricarda Fox entgegen. Vier Künstlerinnen, die bei der Professorin für Malerei Ute Pleuger an der Kunsthochschule Halle studiert haben, stellen seit Samstag ihre Werke dort aus.
„Frauen malen nicht so gut. Das ist ein Fakt“, urteilte der berühmte Künstler Georg Baselitz noch vor zehn Jahren in einem Interview. Diese Überheblichkeit ist selbstverständlich Blödsinn und spätestens widerlegt, seit die Römerin Artemisia Gentileschi im 17. Jahrhundert ihre kraftvollen Bilder wie das von Judith und dem enthaupteten Holofernes malte. Angelika Kaufmann etwa war im 18. Jahrhundert eine hoch anerkannte Porträtmalerin, und seitdem gab und gibt es sehr viele grandiose Malerinnen.
„Frauen malen nicht so gut“ – überheblicher Blödsinn
Undine Bandelin, Nina Hannah Kornatz, Mara Sandrock und Aline Schwibbe, Jahrgang 1980 bis 1988, haben sehr verschiedene künstlerische Wege eingeschlagen. Ihre Gemälde, Objekte, Installationen und Videos zeigen eindrucksvoll, dass eine gute künstlerische Ausbildung es ermöglicht, eine individuelle Ausdrucksform zu finden – nicht einfach in einer Kunstwelt, in der es quasi alles schon mal gab.
Undine Bandelin malt expressive, großformatige Bilder in strahlenden Farben. Ihre Menschendarstellungen spielen mit Klischees: Die Künstlerin zeigt ein feines, nie bösartiges Amüsement über Spießer und Leute, die sich wohl für besonders halten. Ebenso farbenprächtig kombiniert Nina Hannah Kornatz Gegenständliches und Abstraktion in ihren Gemälden. Farbfelder, schwungvolle Linien und geometrische Elemente bilden eine Art flirrendes Puzzle. Die dargestellten Szenen erschließen sich erst auf den zweiten Blick.
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Mülheimer Ausstellung zeigt hohe Kunst und Frauenpower
Mit dem menschlichen Körper setzt sich die Medizinerin und Bildhauerin Mara Sandrock auseinander. Sie setzt Materialien wie Naturdarm, Pigmente und Holz für ihre abstrakten Arbeiten ein, mal in erdigen, mal in zarten oder bunten Tönen. Assoziationen an Haut und organische Strukturen stellen sich ein. Aline Schwibbe bringt Fotos, Zeichnung, Film, Malerei und Stoffe wie Samt zusammen. Mysteriös und schwebend bannt sie zum Beispiel den fragilen Zustand zwischen Traum und Realität auf edles Gewebe. Mit frechem Strich kommen ihre Tuschezeichnungen daher.
Ricarda Fox ist ein vierfacher Glücksgriff gelungen. Noch bis zum 13. Mai können sich Kunstinteressierte von der hohen Qualität und bildnerischen Frauenpower der Künstlerinnen, gebürtig aus Jena, Bad Nauheim, Wuppertal und Hamm, überzeugen.
Galerie Fox, Liverpoolstraße 15. Geöffnet: Di, Mi, Fr (14-18 Uhr) und Sa (12-16 Uhr), Kontakt: Tel. 37748904