Mülheim. Was haben uns die alten Bibel-Geschichten heute noch zu sagen? Das Buch einer Mülheimer Grafikdesignerin soll Antworten geben. Ein Gespräch.
Was hat uns die Bibel heute zu sagen? Diese Frage versucht die Speldorfer Diplom-Grafikdesignerin Cornelia Steinfeld (41) mit den Mitteln ihrer Kunst, der visuellen Kommunikation, zu beantworten. Ihr Buch „Die Bibel in Formen und Farben“ mit Texten und Grafiken soll im Herbst in der Mülheimer Petrikirche ausgestellt werden. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt die selbstständige Grafikdesignerin, die vor allem für Auftraggeber aus Kirche und Kultur arbeitet, das Motiv ihres Projektes, das sie inzwischen auch in Kirchen und Schulen vorgestellt und diskutiert hat.
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Wie kamen Sie zum Grafik-Design?
Cornelia Steinfeld: Das hat mit einer Grafikdesignerin zu tun, bei der ich als Sechsjährige einen Malkurs besucht habe. Diese Frau hat mich so begeistert, dass ich damals schon wusste: Ich will beruflich einmal das Gleiche wie sie machen.
Was macht in unserer visuellen Informationsgesellschaft ein gutes Grafik-Design aus?
Komplexe Dinge mit grafischen Mitteln auf ihren Kern zu reduzieren und diesen Kern damit auf den ersten Blick erkennbar zu machen. Wir haben es heute mit einer text- und bildreichen Informationsflut zu tun, die wir kaum noch verarbeiten können, weil sie so überladen ist. Hier setzt das Grafik-Design an, indem es Inhalte und Zusammenhänge vereinfacht darstellt und sie so selbsterklärend macht. Meine Farb- und Formensprache schafft in unserer schnelllebigen und hektischen Zeit Freiräume der kontemplativen Betrachtung, die unsere eigenen Ideen inspiriert.
Mülheimer Grafikdesignerin: Kern der alten Bibelgeschichten zeigen
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Warum haben Sie die Bibel in Farben und Formen übersetzt?
Ich möchte den Menschen zeigen, dass die alten Geschichten aus der Bibel uns auch heute noch viel zu sagen haben. Man muss nur den Kern verstanden haben, dann kann man daraus für sein eigenes Leben Inspiration und Stärke gewinnen. Der Glaube mit seinen Werten wie Nächstenliebe und Gemeinschaft ist das Wichtigste daran.
Was läuft falsch, wenn immer mehr Menschen die christlichen Kirchen verlassen?
Ich glaube, dass es auch heute noch viele Menschen gibt, die auf der Suche nach Hoffnung, Gemeinschaft, Frieden und Glauben sind. Aber die Kirche muss offener, lebensnäher und ökumenischer werden. Sie muss auf Menschen zugehen und fragen: Was wollt ihr? Was braucht ihr? Was könnt ihr? Es müsste viel mehr Austausch und Vernetzung innerhalb der Kirche geben.
Haben Sie schon ein neues Buch mit Farben und Formen in Arbeit?
Ja. Darin beschäftige ich mich mit dem Thema Trauer. Auch hier kann ich mit meinen Mitteln der visuellen Kommunikation trauernden Menschen Zeit und Raum für ihre selbstbestimmte Trauer geben. Ebenso wie in meinem Bibel-Buch werde ich auch in meinem Trauer-Buch mit der Kombination aus Farben, Formen und kurzen Impulstexten ganz unterschiedlicher Co-Autorinnen und -Autoren arbeiten.
Cornelia Steinfeld: Die Bibel in Farben und Formen, 96 Seiten, Verlag Schnell und Steiner, im Buchhandel erhältlich für 19,90 Euro.