Mülheim. Heiße, buttrige Meeresfrüchte in einem Beutel serviert – was verrückt klingt, ist ein Trend aus den USA. Gegessen wird mit Werkzeug und Lätzchen.
Mülheims Ruhrpromenade hat sich mit den Jahren zur Gastro-Meile der Stadt entwickelt. Einer der jüngsten Zuwächse ist das „Platinum“. In unmittelbarer Nähe zum Rathaus gelegen, steht es für BBQ und Seafood – also Gegrilltes und Meeresfrüchte. Die Betreiber und langjährigen Freunde Christian Trübcher und Antonio Senatore setzen damit auf eine Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen. Das Besondere: Nun bringen die Gastronomen ein traditionelles Gericht aus den USA als Trend ins Ruhrgebiet.
Das sogenannte „Seafood-Bag“ (Meeresfrüchte-Tasche) hat seine Ursprünge in den Südstaaten. Die Idee, das Gericht nach Mülheim zu holen, kam Gastronom Christian Trübcher durch seine Frau: „Ihre Familie lebt in den Südstaaten, dadurch habe ich das kennengelernt.“ Dort werden seit jeher Hummer, Krebse, Muscheln, Gambas, Garnelen, Maiskolben und Kartoffeln in einem würzigen Sud gegart, um anschließend in einem mit Knoblauchbutter gefüllten Lebensmittelbeutel – ähnlich einem Bratschlauch – zu landen. Eine spezielle Gewürzmischung, die ebenfalls aus der „Soulfood-Küche“ der USA stammt, rundet das Gericht ab. Die „Cajun-Mischung“ vereint unter anderem Salz, Pfeffer, Chiliflocken, Kreuzkümmel, Thymian und Knoblauchpulver miteinander.
„Platinum“ Mülheim serviert Gericht mit Handschuhen und Werkzeug
Im „Platinum“ können die Gäste aus mehreren Komponenten vier Stück auswählen und so ihren individuellen „Seafood-Bag“ zusammenstellen. Nach der Zubereitung wird der Beutel samt Inhalt in einem Eimer an den Tisch geliefert und daraufhin vor den Augen der Gäste auf einer großen Platte ausgeschüttet. Das Mahl ist angerichtet. Ein dampfend-heißer Haufen in würziger Butter getränkter Meeresfrüchte – und nun? Wie bewältigt man dieses Gericht?
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Ganz ohne Beiwerk klappt das nicht: Die Kunden bekommen Handschuhe, denn die Meeresfrüchte werden mit den Händen gegessen. Um vor ungewollten Flecken durch die buttrige Soße zu schützen, erhalten die „Seafood-Esser“ ein Lätzchen zum Umbinden. Zusätzlich gibt es Werkzeuge wie Zangen und Nussknacker, um mit den Schalentieren fertig zu werden. Es handele sich um „Erlebnisgastronomie“, so Trübcher. Die Gäste kommen auf ungewöhnliche Weise in Berührung mit ihrem Essen und zusätzlich entstehe ein kommunikatives Beisammensein – die meisten Kunden bestellen laut dem Platinum-Betreiber das amerikanische Gericht in Gruppen.
Mülheimer Gastronom: „Leute wollen nicht immer nur Burger essen“
„Das Konzept wird gut angenommen“, sagt Trübcher. Die Kundschaft im „Platinum“ sei komplett gemischt, von Jung bis Alt sei alles vertreten. Profitieren könne das Restaurant unter anderem durch die Stammgäste vom „Café Plati“ – das alteingesessene Lokal am Wasserbahnhof gehört den beiden Freunden und Gastronomen ebenfalls. Viele Gäste fänden auch durch Empfehlungen den Weg ins „Platinum“.
Der „Seafood“-Trend kommt zwar aus Amerika, aber „im Platinum ist immer Italien mit dabei“, so Antonio Senatore, der für die Küche verantwortlich ist. Dadurch komme das italo-amerikanische Menü, für das das Restaurant stehen will, erst zustande. Der italienische Einfluss solle mit der neuen Karte, die Anfang März erscheint, noch mehr in den Fokus gestellt werden. Neben dem amerikanischen „Seafood“ soll es dann unter anderem frische Pasta und Pizza aus Italien geben.
„Die Leute wollen nicht immer nur Burger essen“, sagt Christian Trübcher. Gerade deswegen seien Antonio Senatore und er darauf bedacht, eine Bandbreite an Küchen der Welt anzubieten. Die beiden planen, Ende des Jahres ein Restaurant in Düsseldorf zu eröffnen und dort das multinationale Angebot aus dem „Platinum“ zu etablieren.
Bevor die neue Karte entwickelt worden ist, haben die beiden Gastronomen einiges ausprobiert. „Wir haben viel mit den Gästen gesprochen“, so Trübcher. Ihre Wünsche und Ideen seien teilweise mit ins Menü eingeflossen. Bei den Gerichten im „Platinum“ werde besonders auf die Qualität der Produkte geachtet. So werde der Fisch abends bestellt und morgens geliefert. Die Pasta stamme aus Italien und auch die Pizza werde mit original italienischem Käse überbacken. „Wir verkaufen nicht nur irgendeine Pizza“, erklärt Senatore. Egal aus welchem Teil der Welt: Ob Pizza, Burger oder „Seafood-Bag“ – Hauptsache, es ist authentisch.
>>> Das „Platinum“ am Hafenbecken
- Im Lokal finden 110 Gäste Platz. Für diejenigen, die es sich draußen gemütlich machen wollen, gibt es auf der Terrasse mit Blick aufs Hafenbecken 80 Sitzplätze.
- Es gibt eine Monatskarte, dort wird beispielsweise das Pastagericht des Monats präsentiert. Täglich von 11.30 bis 14 Uhr gibt es einen Mittagstisch mit wechselndem Angebot.
- Getränke können per QR-Code bestellt und die Rechnungen per E-Mail geschickt werden.