Mülheim/Bottrop. Die Hochschule Ruhr West in Mülheim und Bottrop ist von Cyber-Gangstern attackiert worden. Die Beschäftigten stehen zusammen, ziehen Mauern hoch.
Nach dem Cyberangriff, der am Dienstag dazu geführt hatte, dass die Hochschule Ruhr West alle Systeme vom Netz nehmen musste, hat Präsidentin Prof. Dr. Susanne Staude am Donnerstag vom Tatendrang an der HRW berichtet und deutliche Worte in Richtung Hacker gefunden.
„Wir lassen uns das nicht gefallen“, so Staude. „Und wir tun alles dafür, dass sich so etwas nicht wiederholen kann.“ Die Beschäftigten, allen voran jene aus der IT-Abteilung, seien hochmotiviert, die Hochschule bald wieder ans Laufen zu bringen. Und sehr genau zu analysieren, was eigentlich passiert ist.
Noch ist unklar, ob die Cyberkriminellen Schäden angerichtet haben
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Noch sei unklar, ob es Schäden gibt, und wie weit die Cyberkriminellen vordringen konnten: „Man kann sich das vorstellen wie bei einem Haus: Irgendjemand hat sich unbefugt Zutritt verschafft. Wir wissen aber noch nicht, ob er nur eine Tür aufgebrochen hat oder schon in den oberen Etagen war. Wir wissen auch nicht, ob weitere Türen aufstehen. Oder irgendetwas kaputt gemacht wurde.“
Auch über mögliche Täter und Forderungen ist der Hochschulleitung „noch nichts bekannt“. Staude ist zuversichtlich, dass bald erste Antworten da sind – und Lösungen für eventuelle Sicherheitslücken gefunden werden. Die HRW zieht virtuelle Mauern hoch; externe IT-Berater unterstützen sie dabei.
„Wir waren mit dem Thema beschäftigt und dabei Pläne auszuarbeiten“
„Das hält uns jetzt beschäftigt“, so Staude, „die Stimmung ist trotzdem positiv.“ Man erfahre Zuspruch von vielen Seiten – „dauernd bringt auch irgendwer Kuchen oder Obst vorbei“ –, habe Kontakt zu Einrichtungen, die ähnliche Überfalle hinter sich haben. Glücklicherweise habe der Angriff die HRW nicht unvorbereitet erwischt. „Wir waren mit dem Thema beschäftigt und dabei, Pläne auszuarbeiten.“ Noch vor einem Jahr, so schätzt die Präsidentin, hätte die IT-Abteilung länger mit dem Abschalten der Systeme gewartet und so möglicherweise größere Schäden zugelassen.
Auch die Nöte der Studierenden hat Staude im Blick: „Sie sind verunsichert. Das können wir gut verstehen.“ Die Hochschule werde Lösungen für die Probleme finden, zum Beispiel weitere Wiederholungstermine für Prüfungen anbieten. Man stehe im Austausch mit dem Studierendenservice und den Fachschaften. Staude hofft, dass in der kommenden Woche erste Systeme wieder hochgefahren werden können. Dennoch sei klar: Man brauche noch Geduld, „bis alles wieder wunderbar ist“.