Mülheim. Durch die Harznutzung der Handballer kleben in den Hallen Türklinken, Wasserhähne und Sportgeräte. Mülheims Schulen sind zunehmend frustriert.

Die Nutzung von Haftmitteln im Handballsport und die damit einhergehenden Verschmutzungen der Hallen sind in Mülheim (und in vielen anderen Städten auch) eine unendliche Geschichte. Nun schlägt der Schulsport Alarm.

Im Sportausschuss klagte Heiko Ries vom Ausschuss für den Schulsport über die verdreckten Hallen. Dabei gehe es gar nicht in erster Linie um den Hallenboden. „Viele Geräte kleben vom Harz, weil sie von Leuten, die Handball spielen, angefasst werden, so dass sie anschließend nicht für den Schulsport genutzt werden können“, berichtete der Sportlehrer des Gymnasiums Heißen.

Mülheimer Sportlehrer: „Das Problem haben wir schon seit Jahren“

Das Problem existiere in so gut wie allen Hallen, in denen auch Handball gespielt wird. Selbst in der erst seit Kurzem wiedereröffneten Sporthalle an der Boverstraße in Dümpten sei das Problem nach wenigen Tagen wieder aufgetreten. „Die Kolleginnen und Kollegen sind zunehmend frustriert“, so Ries.

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„Die Problematik haben wir schon seit Jahren, dass der Unterricht nicht optimal durchgeführt werden kann, weil das Harz eben auch an den Materialien klebt. Da muss jetzt mal was passieren, denn die Klagen der Schulen werden lauter“, unterstrich André Krause von der Luisenschule, der den Ausschuss für den Schulsport seit Jahren im Sportausschuss vertritt.

Harznutzung wird in vielen Städten bei höherklassigen Teams geduldet

„Ich bin seit 35 Jahren in der Sportverwaltung und seit 35 Jahren, und länger bereitet das Thema Haftmittel im Handballsport der Sportverwaltung nicht nur in Mülheim große Probleme“, erklärt Ralf Wind, stellvertretender Leiter des Mülheimer Sportservices, der das Thema nur zu genau kennt.

Mit einem Griff an den Schuh besorgen sich Handballer oft während des Spiels neues Harz. Das klebrige Haftmittel findet später auch den Weg an Wasserhähne, Türklinken oder Sportmaterialien.
Mit einem Griff an den Schuh besorgen sich Handballer oft während des Spiels neues Harz. Das klebrige Haftmittel findet später auch den Weg an Wasserhähne, Türklinken oder Sportmaterialien. © WP | Michael Kleinrensing

Grundsätzlich ist die Nutzung in den meisten Städten verboten, wird aber bei den höherklassigen Handballmannschaften geduldet. „Die Vereine erheben den Anspruch, dass es erlaubt sein muss“, weiß Wind.

Mülheimer Vereine werden zur Säuberung der Hallen vertraglich verpflichtet

In Mülheim sei man über das Tolerieren weit hinaus. Mit den Vereinen HSV Dümpten, VfR Saarn, HSG Mülheim/Styrum und SV Heißen sind Verträge geschlossen worden, über die sich die Vereine zur Säuberung der Hallen verpflichten. Die Stadt unterstützt die Klubs durch die Bereitstellung von Reinigungsmaschinen.

„Unser Ziel ist es, dass der Boden so gut wie möglich gereinigt ist. Wir wollen verhindern, dass Harzrückstände in die Umkleidebereiche, an Türklinken und Wasserhähne kommen“, erläutert Wind und muss eingestehen: „Wir wissen, dass das Ganze nicht rückhaltlos gelingt.“

Stadt Mülheim möchte ungern zum Entzug von Hallenzeiten greifen

Auch Amtsleiterin Martina Ellerwald möchte den offenbar bei den Schulen entstandenen Eindruck, die Stadt unternehme nichts gegen das Problem, nicht so stehen lassen: „Wir stellen den Vereinen Grundreinigungen in Rechnung und werden auch Strafenkataloge aufstellen. Wir sind immer in nicht schönen Gesprächen mit den Vereinen.“

Alle Beteiligten wissen aber auch, dass sie nur schwer eine Handhabe haben. Denn das letzte Mittel wäre ein striktes Harzverbot und im Zweifel der Entzug von Hallenzeiten. „Dann muss uns aber klar sein, dass wir den höherklassigen Handballsport verlieren werden“, so der Sportausschussvorsitzende Eckart Capitain.

Die Beauftragten für den Schulsport wollen nun zunächst den Dialog mit den Vereinen und der Fachschaftsleitung suchen.