Mülheim. Um die Umsatzeinbuße durch eine Großbaustelle zu minimieren, stellten zwei Mülheimer Unternehmen Schilder auf. Das Ordnungsamt schritt ein.
- Die Großbaustelle an der Friedhofstraße blockiert die Zufahrt zum Sassenhof und Blumen Rennings.
- Beide Unternehmen wollten mit eigenmächtig aufgestellten Schilder Abhilfe schaffen.
- Ein Anwohner informierte das Ordnungsamt, das schließlich einschritt.
Falk Sassenhof führt das Hotel-Restaurant am Schellhockerbruch in Speldorf, das schon seit einigen Jahrzehnten den Namen seiner Familie trägt. Die gewohnte Zufahrt für die Gäste über den Schellhockerbruch ist momentan ein Problem. Denn sie ist derzeit durch eine Baustelle, die sich auch auf die Friedhofstraße erstreckt, nicht zugänglich. Beate und Mark auf dem Kellers Geschäft leidet ebenfalls stark unter der Baustelle. Sie sind die Betreiber von Blumen Rennings, das direkt an der Friedhofstraße liegt. Seit der Baustelle und der damit verbundenen Sperrungen verzeichnen sie eigenen Abgaben zufolge 50-prozentige Umsatzeinbußen.
- Lesen Sie auch: Einkaufen in Mülheim: Gibt es Hoffnung für die Schloßstraße?
„Unsere Stammkunden haben uns natürlich noch gefunden“, erklärt Sassenhof, obwohl man den Haupteingang des Sassenhofs derzeit noch nicht mal zu Fuß erreichen kann. Wer dort einkehren möchte, der muss für die Dauer der Bauarbeiten einen Umweg über einen Eingang an der Friedhofstraße und durch den großen Gartenbereich des Restaurants in Kauf nehmen. „Unsere Hotelgäste, die noch nie bei uns waren, haben aber keine Chance“, so der Hotel-Betreiber. „Auch die von der Stadt aufgestellten Umleitungsschilder helfen da nicht.“
Mülheimer Großbaustelle: Busverkehr wird umgeleitet
Die Probleme, die die große Baustelle im Bereich der beiden Geschäfte verursacht, sind vielfältig. Den Gästen und der Kundschaft wird der Weg zu Geschäft und Hotel-Restaurant sehr stark erschwert. Die Bushaltestelle, die bisher in unmittelbarer Nähe von Blumen Rennings lag, wurde verlegt und eine der beiden ursprünglich dort verkehrenden Buslinien für die Dauer der Baustelle gestrichen. All das bedeutet unter dem Strich weniger Kundinnen und Kunden im Blumengeschäft. „Eine Seniorin, die auf einen Rollator angewiesen ist, steigt nicht an der nächsten Haltestelle aus und läuft einen halben Kilometer zurück, um bei uns ihre Blumen für den Friedhof zu kaufen“, konstatiert Beate auf dem Keller.
Auch interessant
Besonders irritierend ist für die Unternehmer die Tatsache, dass die Sperrung zunächst gar nicht in der jetzigen Intensität stattfinden sollte. Zu Beginn wurde eine Ampelanlage installiert, die den Verkehr wechselweise durchließ. Diese für Blumen Rennings zumindest halbwegs geeignete Lösung wurde abrupt kassiert, als die Straßenbaufirma Beate auf dem Keller kurz und knapp mitteilte, dass die Maßnahme ende, weil sie zu teuer und aufwendig sei.
Mülheimer Unternehmer halfen sich selbst
In ihrer Verzweiflung und angesichts der wirtschaftlichen Bedrohung halfen sich die Geschäftsleute selbst und hängten Schilder auf, die den richtigen Weg zu den beiden Geschäften weisen. Eines der Schilder war an einer Ampel angebracht, an der der Brandenberg in die Friedhofstraße mündet. Ein Anwohner nahm das zum Anlass, sich beim Ordnungsamt zu beschweren, woraufhin es sich an Sassenhof und auf dem Keller wandte und einen alternativen Standort für die Schilder anbot. Falk Sassenhof lehnte diesen neuen Standort als ungeeignet ab. „Das hätte uns nichts gebracht, da die Schilder dann zu weit vom geeigneten Bereich entfernt gehangen hätten.“
- Lesen Sie auch: Neuer Forum-Manager zum Umbau: „Mülheim kann sich freuen“
In einem Gespräch mit dem Ordnungsamt – berichten Sassenhof und auf dem Keller – konnte ein Kompromiss gefunden werden, mit dem alle Beteiligten Parteien gut leben können. Die Schilder werden nun so aufgestellt, dass die Ampel unbeeinträchtigt bleibt und die Schilder trotzdem ihren Zweck erfüllen: Gäste und Kundschaft auf den Sassenhof und den Blumenladen aufmerksam zu machen und übermäßigen Umsatzeinbußen vorzubeugen.