Mülheim. Landgericht segnet den Verkauf der Villa Magis nach der Zwangsversteigerung ab. Zur Zukunft der markanten Immobilie aber sind viele Fragen offen.

Nach der Zwangsversteigerung ist der Verkauf der Villa Magis endgültig in trockenen Tüchern. Der Anwalt des jetzt ehemaligen Besitzers ist mit seinem Versuch gescheitert, nach dem Termin gegen die Erteilung des Zuschlags rechtlich vorzugehen. Das Landgericht Duisburg hat seine Beschwerde als finale Instanz abgewiesen. Die Kammer sah nach Angaben eines Sprechers weder Anhaltspunkte, dass das - so der juristische Fachausdruck - rechtliche Gehör des früheren Eigentümers verletzt worden sein könnte, noch dafür, dass durch den Verkauf der Immobilie eine Gefahr für Leben oder Gesundheit des Schuldners bestehen könnte. Der Anwalt hatte der Rechtspflegerin am Amtsgericht, die über die Versteigerung entschieden hatte, zudem Befangenheit unterstellt. Auch das sah das Landgericht nicht. Der nächste Schritt dürfte nun eine Räumungsklage des neuen Besitzers sein, falls der alte Bewohner, der noch immer dort lebt, nicht freiwillig auszieht.

Wie aber geht es mit dem einst stattlichen Anwesen hoch über dem Ruhrtal, das zunehmend verfällt, nun weiter? Den Zuschlag gesichert hatte sich bei der Zwangsversteigerung Anfang Juni für 2,4 Millionen Euro die VR Bank Bad Salzungen Schmalkalden, eine Genossenschaftsbank aus Thüringen. Schon bei dem Termin wollte der Anwalt des Geldinstituts keine Angaben zur Zukunft der Immobilie machen. „Wir haben einen Plan“, sagt nun ein Sprecher der Bank nebulös, „aber es gibt keine Aussage.“

Mai 2020: Polizei rückt mit Spezialkräften und Diensthunden an

Die Nachbarschaft umtreibt die Sorge, dass dort bald zwielichtige Gestalten einziehen könnten, etwa aus dem Clan-Milieu. Anlass für solche Gerüchte ist auch ein Vorfall aus dem Mai vor zwei Jahren. Damals rückten an einem Sonntag in den Abendstunden etliche Polizisten mit Spezialkräften und Diensthunden auf dem Areal an, weil Anwohner Schüsse gehört hatten. Tatsächlich hatte ein zeitweilig in der Villa Magis lebender Verwandter der damaligen Besitzer auf einen Baum geschossen, so erklären es die Ermittlungsbehörden heute. Insgesamt drei Männer seien damals auf dem Gelände angetroffen und kontrolliert worden. Bei ihnen habe die Polizei nicht nur eine halbautomatische Pistole, sondern auch Drogen sichergestellt. Einer der drei soll eine Clan-Größe aus Essen gewesen sein.

Bei der Redaktion hatte sich nach der Zwangsversteigerung ein Mann gemeldet und sein Interesse an der Villa bekundet, der sich als Unternehmer aus der Schifffahrtsbranche in Norddeutschland vorstellte. Er habe leider zu spät von dem Termin erfahren und ärgere sich nun, weil er mehr hätte bieten wollen als die erzielten 2,4 Millionen Euro. Er habe vor der Zwangsversteigerung auch schon mal direkt mit dem früheren Besitzer über einen Verkauf verhandelt. Dessen Preisvorstellungen seien allerdings deutlich zu hoch gewesen. Der Unternehmer erklärte, Kontakt zum neuen Eigentümer aufnehmen zu wollen. Auf eine erneute Kontaktanfrage hat der Mann nicht mehr reagiert.