Mülheim. Eiserne Hochzeit: Seit 65 Jahren gehen Erika und Klaus Batz Hand in Hand durchs Leben. Wann sie sich auch heute noch wie frisch Verliebte fühlen.
65 Jahre stehen sich Erika und Klaus Batz schon zur Seite: Am 3. August 1957 sagten sie am Goetheplatz „Ja“ zu einer langen gemeinsamen Zeit. Klaus Batz ließ sich für seine Braut taufen, bevor sie in ihrem selbstgenähten Kleid auf ihn zulaufen konnte. Eigentlich nennt er sich bis heute einen überzeugten Atheisten. Die Familien zelebrierten die damalig große Hochzeit in einem ausgeräumten Schlafzimmer. Nach der ersten Begegnung vor 70 Jahren „haben wir nach Bauchgefühl gehandelt“, so Erika Batz. „Und es war richtig“, sagen heute beide zufrieden. Sie war 16, er war 18, als Freunde sie einander vorstellten: Es sei die eine Liebe gewesen.
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Jeden Tag müssen sich das Ehepaar Batz einer großen Schwierigkeit stellen: Erika Batz bekam vor zehn Jahren die Diagnose der feuchten Makula-Degeneration und sieht heute mit nur zwei Prozent Sehkraft auf einem Auge. Sie ist dankbar, dass sie noch zu zweit sind. „Wir haben uns immer an der Hand wie Jungverliebte“, schildert ihr Mann. Unsicher ist seine Frau auch in der Dunkelheit, doch er wirft direkt ein: „Du hast ja mich.“ In den jungen Jahren ihrer Ehe mussten die beiden einen schweren Schicksalsschlag durchstehen. Erika Batz ist sich aber sicher: „Schwierige Zeiten schweißen zusammen.“
Bei Mülheimer Ehepaar Batz hat es einfach funktioniert
Für den eisernen Zusammenhalt folgt nun die Eiserne Hochzeit. An dem besonderen Tag wünscht sich das Ehepaar nur ein schönes Beisammensein, mehr nicht. Die große Familie, 30 Leute, sind in die Senffabrik eingeladen. Darunter mischen sich auch die engsten Freunde. Eine Handvoll, da das Ehepaar viele Kontakte im Laufe des Lebens knüpfte. Die netten Nachbarn aus ihrem Wohnhaus in der Calvinstraße etwa dürfen zum Sektfrühstück kommen. Auch die letzten Hochzeitstage feierte die Gruppe in Mülheimer Treffpunkten wie dem Wasserbahnhof, der Walkmühle und Co. Die letzte Hochzeitsfeier fiel jedoch aus, da sich Klaus Batz über die Diamanten-Hochzeit hinweg von einer Herz-OP erholte.
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Und wie sieht der Alltag der Langzeit-Vermählten aus? Nach dem täglichen Frühstück starten die beiden ihren vitalen Tagesplan. Erst schwimmen sie im Pool ihres Wohnhauses, dann gehen sie Hand in Hand spazieren; gemeinsam fit bleiben ist ihr Ziel. Über ihren Umzug 2017 von Heißen nach Broich beschweren sich die Batz nicht: „Wir sind so zufrieden in diesem Haus“, so Erika Batz. In ihrem großen Freundeskreis trifft sich das Ehepaar regelmäßig im Umkreis und die jährlichen Ausflüge sind Tradition geworden. Das Ehepaar hält so lange Freundschaften – neben so einer langen Ehe – nicht für selbstverständlich. Über das „Geheimnis“ ihrer langen Ehe wägt Erika Batz ab: „Es gibt so viele Ereignisse, die einen zusammenschweißen oder auseinanderbringen. Es hat alles funktioniert.“ Klaus Batz ergänzt: „Wir streiten uns auch mal, wie es sich gehört“, und setzt noch nach, „eher diskutieren.“
Erika und Klaus Batz kombinieren Weltreisen und Ehrenamt
Ohne eigene Kinder reiste das Ehepaar Batz viel in Städte und Länder gefüllt mit Kultur. Angefangen hat die Neugier der beiden durch Erika Batz’ Arbeit als Kostümbildnerin im Theater an der Ruhr. 17 Jahre lang haben sie Generalproben, Premieren und Feten besucht und Shakespeare dabei lieb gewonnen. Ungarn statteten sie mehrfach einen Besuch ab und begaben sich auf Goethes Spuren in Weimar. Mit einer Menge lebenslanger Freunde sind sie schon über alle Weihnachtsmärkte Deutschlands geschlendert. Auch das Ehrenamt in der Evangelischen Gemeinde Broich-Saarn liegt ihnen am Herzen. Egal, was sie tun – am liebsten Seite an Seite.