Mülheim. Die Weißen Nächte im Mülheimer Raffelbergpark bieten wieder drei Wochen Kultur pur. Was das Theater an der Ruhr alles zu bieten hat.
Die Weißen Nächte bieten in jedem Jahr zahlreiche kulturelle Sternstunden. Die unvergleichliche Atmosphäre – bei Sonnenuntergang im Raffelbergpark – begeistert Stammgäste ebenso wie neue Besucher. Diesmal wird das Festival des Theaters an der Ruhr vom 19. August bis zum 4. September stattfinden.
Das Leitmotiv lautet wie schon 2021 „Retour Natur“. „Wir konzentrieren uns auf die komplexen Beziehungen zwischen Tier und Mensch“, kündigt Jessica Otten, Sprecherin des Theaters, an. Und das geschieht aus unterschiedlichen Perspektiven und mit ganz verschiedenen künstlerischen Mitteln.
Mülheimer Kulturfestival dauert erneut drei Wochen
„Weiße Nächte“ locken mit Seebühne in Mülheimer ParkBereits im letzten Jahr wurden die traditionellen Weißen Nächte zu einem dreiwöchigen Festival ausgeweitet – mit großem Erfolg. Rund 2500 Besucher schauten vorbei, darunter erstaunlich viele jüngere Menschen. Auch diesmal wird wieder Kulturelles aus diversen Sparten Open Air angeboten: Theater, Konzerte, eine Ausstellung, eine Lecture-Show, Diskurse, Performances, Audiowalks und viele weitere Darbietungen.
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Im Zentrum der Weißen Nächte stehen zwei Theater-Premieren: Henrik Ibsens „Die Frau vom Meer“ in der Inszenierung von Philipp Preuss wird erstmals am 19. August zu sehen sein. „Anatomie eines Wortes/Der Ritt über den Bodensee“ (nach Anza Pamber und Peter Handke) in der Regie von Simone Thoma hat am 2. September Premiere. „Die Inszenierung verknüpft unterschiedliche Genres wie Film, moderne Märchenoper und Schauspiel“, erläutern die Theatermacher.
Mülheimer Müllviecher streifen durch den Raffelbergpark
Martin Kohlstedt, der international gefeierte Komponist, Pianist und elektronische Experimentator, habe erneut das Konzertprogramm geplant. Zu hören und zu sehen sind unter anderem Konzerte von Las Lloronas (Belgien), Salomea (Deutschland) oder Douglas Dare (GB).
Einen Familientag wird es auch geben. Er ist für Sonntag, 28. August, vorgesehen. Ab 14 Uhr werden dann unter anderem Märchen-Aufführungen mit Maria Neumann und eine Naturwerkstatt zum Lebensraum „Wald“ stattfinden. Die „Müllviecher“, die schon im letzten Jahr die Besucher begeisterten, werden auch diesmal wieder durch den Park streifen und für Nachhaltigkeit werben.
Ausstellung erkundet Beziehung zwischen Mensch und Tier
„Wir feiern ein Fest der Kunst gegen den „Ungeist“ der Zeit: ausgelassen und nachdenklich zugleich“, erklärt Jessica Otten. Los geht es am Freitag, 19. August. Die Ausstellung „Animal Mirrors“ präsentiert Werke von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit dem menschlichen Blick auf das Tier und dem „animalistischen Rückblick“ – also vom Tier auf den Menschen – beschäftigt haben. „Sie riskieren in ihren Arbeiten einen Blick auf das trennend Gemeinsame von Tier und Mensch“, erklärt Philipp Preuss, der die Open-Air-Schau kuratiert hat. Sie kann während der ganzen drei Wochen besichtigt werden.
Am Eröffnungstag gibt es zudem um 19.30 Uhr ein Konzert mit dem Trio Las Lloronas aus Brüssel. Die drei Musikerinnen verbinden Weltmusik mit Slam-Poetry. Nach der Premiere von „Die Frau vom Meer“ von Ibsen (Regie: Philipp Preuss) wird mit Musik und Tanz bis in die Nacht gefeiert. Der Mülheimer DJ Alfa Kay legt auf. „Der Experte für Soul, Funk und Elektro mischt hemmungslos und wild alle Jahrzehnte der Musikgeschichte“, heißt es in der Ankündigung des Theaters.
Vorverkauf ist gestartet – jeder gibt so viel, wie er kann
In den folgenden Tagen geht es genauso abwechslungsreich und spannend weiter. Am Samstag, 20. August, beispielsweise stehen neben dem Ibsen-Stück drei Audio-Walks, die Performance „Die Sprachen der Tiere“, ein Konzert mit Sofia Portanet (Indie-Pop) und eine musikalische Hommage an Joseph Beuys auf dem Programm.
Der Vorverkauf für die Weißen Nächte hat bereits begonnen. Im letzten Jahr wurde erstmals ein Eintritt auf Basis des Prinzips „Zahle, was du kannst“ eingeführt, um das erweiterte Angebot des außergewöhnlichen Freiluft-Ereignisses mit zu finanzieren und gleichzeitig breite Teilhabe zu ermöglichen. Das heißt: Für Menschen, die Leistungen im Rahmen der Grundsicherung beziehen, bleibt der Eintritt weiter frei. Alle anderen können ab 8,50 Euro selbst bestimmen, was sie zahlen möchten. „Natürlich ist es für das Theater wichtig, dass möglichst viele Besucherinnen und Besucher den Normalpreis von 23,50 Euro für ein Tagesticket zahlen – oder sogar aus Solidarität einen höheren Betrag wählen“, so die Theatersprecherin.
Die Gesamtübersicht über alle Veranstaltungen des Festivals findet man unter www.theater-an-der-ruhr.de/de. Dort kann man auch die Karten reservieren und angeben, was man dafür zahlen möchte.