Mülheim. Toi, toi, toi: Auf Scherben, Nägeln und der bunten Manege treten Mülheimer Kinder im Medl-Mitmachzirkus auf. Was der Zirkus für sie bedeutet.

„Kannst du nicht war gestern“, steht auf den T-Shirts, die vor dem Zirkuszelt bereitliegen. Mit diesem Motto bestärkt der Medl-Mitmachzirkus auch in diesem Jahr 260 Kinder. Sie werden in ihrer dritten und vierten Ferienwoche zu Zauberern, Clowns, Fakiren oder Akrobaten. Die Sechs- bis Zwölfjährigen proben ihre frei gewählten Künste im rot-blauen Zelt auf der Wiese des Feldmann-Parks – dort, wo am Ende ihrer Übungszeit das Rampenlicht angeht.

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Zusammenhalt und Vertrauen – auch das lernen die Kinder im Mitmachzirkus.
Zusammenhalt und Vertrauen – auch das lernen die Kinder im Mitmachzirkus. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Die meisten Kinder wollen in diesem Jahr mit Fackeln beeindrucken oder sich vom Trapez schwingen. Die Betreuer begleiten eine Gruppe drei bis fünf Tage lang bei ihren Kunststücken. Bei den Lernenden gehe es sehr gesittet und organisiert zu, denn sie hätten Lust, loszulegen, erzählt Praktikant Marcel Pooch. Am letzten Tag folgt dann die große Aufführung, gleich zweimal. Dann heißt es wieder: „Eins, zwei, drei, Manege frei, die Show beginnt!“

Mülheimer Ferienkinder wachsen alleine und als Gruppe

Einige Zuschauer wollen aus der Schweiz anreisen – den Familien liege die Aufführung am Herzen. Ein „Mülheimer Original“ nennt Lennart Welz vom Amt für Kinder, Jugend und Schule die Show: Auf der Tribüne reihen sich ringsherum kleine und große Gäste. So voll wie das Zirkuszelt ist jedes Jahr auch die Teilnehmerliste, unabhängig von der Pandemie. „Es gibt immer noch Bewegung“, so Welz über das mittlerweile volljährige Projekt. Dieses Jahr konnten erstmalig 60 Kinder mehr mitmischen. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der Medl, des Amts für Kinder, Jugend und Schule der Stadt Mülheim und des Leverkusener „Circus Zappzarap“. 20 in zirkuspädagogischer Arbeit geschulte, ehrenamtliche Betreuer kümmern sich um die kleinen Artisten.

Wer sich traut, darf auch über dem festen Boden ein paar Tricks präsentieren.
Wer sich traut, darf auch über dem festen Boden ein paar Tricks präsentieren. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Die Kinder wachsen in das Projekt rein, sie sind dann „stolz wie Oskar“, beobachtet Welz. Die Zeit im Zirkus gibt ihnen Selbstbewusstsein mit; sie können zu etwas Großem beitragen. Dazu erkennen die Zuschauer die Zusammenarbeit der kleinen Artisten: Auf der Bühne sprechen sie sich ab und vertrauen ihrem Gegenüber. Damit erfüllt sich noch ein Ziel des Projekts: Kinder aus unterschiedlichen Stadtteilen zu verbinden, die sich ohne diese Zirkuszeit nie begegnet wären.