Mülheim. Die Mölmsche Kirmes wird traditionsgemäß am mit einem großen Feuerwerk eingeläutet. Eine Anwohnerin beklagt nun: Das Spektakel war viel zu laut.

Vier Tage Mölmsche Kirmes – das Feuerwerk am ersten Kirmestag hat eine lange Tradition und wurde auch in diesem Jahr wieder pünktlich am späten Freitagabend gezündet. Sehr zum Leidwesen einer Leserin, die auch Tage später noch von den Auswirkungen des lautstarken Spektakels auf ihren Hund berichtet. „Mein Hund ist vom Feuerwerk traumatisiert“, sagt die Mülheimerin, die anonym bleiben möchte.

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In ihrem Haus, das direkt gegenüber von Schloß Broich liege, sei das Feuerwerk deutlich zu spüren gewesen. „Es war wirklich so laut, dass das Haus gebebt hat“, schildert die Hundebesitzerin. „Das hat hier geknallt, als ob Bomben eingeschlagen wären.“ Ihr Hund meide bis heute Spaziergänge, die sich in Richtung Schloßbrücke und Stadthalle bewegten und schrecke bei kleinsten Geräuschen zurück. Doch das allein sei nicht Grund, wieso das Feuerwerk so einen Unmut bei ihr auslöse. „Es ist völlig unangebracht, so etwas in Kriegszeiten durchzuführen“, erklärt sie ihre Sicht auf die Dinge. „Ich verstehe nicht, wieso in diesem Jahr nicht darauf verzichtet wurde.“

Kirmes in Mülheim: MST hat über das Feuerwerk diskutiert

Jens Weber, Leiter des Eventmanagements bei der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH, erklärt auf Nachfrage: „Wir haben im Vorfeld durchaus über das Feuerwerk diskutiert.“ In diesem Zuge sei auch die Entscheidung getroffen worden, auf die Böllerschüsse zur Eröffnung der Kirmes zu verzichten. „Traditionell gibt es die immer am Freitagnachmittag. Aber in diesen Zeiten hielten wir es für richtig, sie wegfallen zu lassen“, so Weber. Anders sei es jedoch beim Feuerwerk: „Wir merken bei den Leuten nach den ganzen Lockdowns doch eine große Sehnsucht nach Aktionen.“ Das Feuerwerk sei laut und hoch – da stimme er den kritischen Stimmen zu – „aber genau das wollen wir ja, es soll auch sichtbar sein.“

Für das neunminütige Feuerwerk, das von der großen Müga-Wiese aus abgefeuert worden ist, seien laut Weber professionelle Feuerwerker eingekauft worden. „Zusätzlich haben Kollegen von der Bezirksregierung Düsseldorf vor Ort alles geprüft und genehmigt“, schildert der MST-Mitarbeiter. Die Kritik der Hundebesitzerin sieht er zwar nicht als haltlos an, entgegnet aber auch: „Wir kündigen das Feuerwerk immer mit viel Vorlauf an. Theoretisch könnte man also auch in der Zeit irgendwo in sicherer Entfernung spazieren gehen.“ Auf das Feuerwerk habe es viele positive Reaktionen gegeben und die überwiegten aus seiner Sicht. „Leider kann man es nicht immer allen Recht machen.“