Mülheim. Knapp 15 Jahre hat Inge Kammerichs die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) geprägt, bald geht sie in den Ruhestand. Wer ihr folgt.
Die Grande Dame der MST geht in den Ruhestand: Nach beinahe 15 Jahren als Geschäftsführerin verlässt Inge Kammerichs Ende Oktober die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST). Nun ist klar, wer ihr Nachfolger wird.
Sie hat die MST in den vergangenen knapp 15 Jahren geprägt und nicht zuletzt der Stadthalle und dem Schloß Broich zu einer Frischzellenkur verholfen. „In der Gesellschaft steckt mein Herzblut“, sagt Inge Kammerichs, die MST in ihrer heutigen Ausformung sei „ihr Baby“. Gleichwohl sei es ihr Wunsch gewesen, ihren Abschied einzuläuten: „Ich werde 65.“
Neuer MST-Chef leitet bislang Moerser Marketing-Einheit und stammt aus Duisburg
Ihr Abschied ist zwar nun beschlossen, ein Nachfolger gefunden, die Übergabe angestoßen – noch aber hat die MST-Chefin einige Wochen vor sich und alle Hände voll zu tun. „Gerade schreibe ich an einem Handbuch mit allen Ansprechpartnern.“ Nicht nur dieses Handbuch wird Inge Kammerichs ihrem Nachfolger übergeben, sondern auch eine „gut strukturierte Gesellschaft“, wie Björn Maue, der Aufsichtsratsvorsitzende der MST, ihr bescheinigt.
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Spätestens im Januar 2023 wird Michael Birr den Posten des MST-Chefs übernehmen, das hatte der Stadtrat in seiner letzten Sitzung abgesegnet – einstimmig, wie Maue betont. Der 53-jährige Birr hatte sich unter den letzten drei Kandidaten durchgesetzt, die ihre Bewerbung für den Posten des künftigen MST-Chefs in den Ring geworfen hatten und in die engere Auswahl gekommen waren.
Michael Birr, bislang Geschäftsführer der Moers Marketing GmbH und der ES Event-Service Niederrhein, blickt auf eine ebenso lange Zeit bei der Marketing-Einheit am Niederrhein, die er nach eigenen Angaben mit aufgebaut hat, zurück, wie Inge Kammerichs die Geschicke des Mülheimer Stadtmarketing führt. Wenn Inge Kammerichs am 31. Oktober dieses Jahres zum allerletzten Mal die Tür von Schloß Broich hinter sich zuzieht, wird der städtische Beteiligungsmanager Hendrik Dönnebrink die MST interimsweise leiten, bis Michael Birr komplett an Bord ist.
In Mülheim stimmte beim Jobangebot das „Gesamtpaket“ für Michael Birr
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Gebürtig aus Duisburg-Rheinhausen stammend und am Niederrhein verankert, sei er in den vergangenen Wochen immer mal in Mülheim unterwegs gewesen, um sich mit der Stadt an der Ruhr vertraut zu machen, erzählt Birr. Nach seinen Stippvisiten an seiner neuen Wirkungsstätte schwärmt der Niederrheiner vom Potenzial und den schönen Facetten der Stadt, aber auch von einem „Team bei der MST, das hervorragende Arbeit“ leiste. „Ich war nicht auf der Suche nach einer neuen Aufgabe, habe in den Vorjahren immer mal Jobangebote ausgeschlagen, aber in Mülheim hat mich das Gesamtpaket überzeugt“, sagt Birr.
Er wiederum überzeugte das Auswahlgremium nicht zuletzt durch seinen Erfahrungsschatz. „Ich habe rund 5000 Veranstaltungen gemacht, manche davon selbst entwickelt wie etwa das Sparkassen-Summer Soul am See, eine Open-Air-Party am Freizeitpark Moers-Kapellen, oder das Oldtimertreffen Cars and Castle“, blickt Birr auf seine Moerser Jahre zurück, aus denen er auch die Moerser Kirmes mit 500.000 Besuchern hervorhebt. „Zu manchen der Schausteller gibt es daher schon Verbindungen“, spannt der künftige MST-Geschäftsführer den Bogen zur Mölmschen Kirmes, die just am kommenden Freitag losgeht.
Neuen MST-Chef begeistert die Mülheimer Schiffsweihnacht
In Mülheim stoße er auch in dieser Hinsicht auf einen gut bestellten Bogen – Veranstaltungen müssten sich heute an bestimmte Zielgruppen richten. „Veranstaltungen verändern sich, so wie die Gesellschaft sich verändert“, sagt der 53-Jährige, den die Mülheimer Schiffsweihnacht begeistert: „In Mülheim gelingt es, die Besonderheiten auch besonders zu bespielen.“ Gleichwohl sei er neugierig darauf herauszufinden, „was man in Mülheim noch ins Schaufenster stellen muss“.
Mehr als einen Tipp hat die scheidende MST-Chefin Inge Kammerichs da für ihren Nachfolger parat, legt ihm aber ganz besonders die Broicher Schlossnacht ans Herz, bei der Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Handicap die Besucherinnen und Besucher im Schlosshof verzaubern. „Danach bekomme ich bewegende Briefe von den Eltern der Akteure, die sich bedanken, dass wir ihre Kinder ins Rampenlicht gestellt haben“, nennt Kammerichs einen der zahlreichen Gründe, warum ihr der Abschied nicht leicht fallen wird.